Transcriptions by Brigitte Parakenings, Philosophy Archive, University
of Konstanz
RC 025-72-06
I / 1927
Sa 1.I. 27 Hinter dem Hause steil hinauf, Hilde Horn und ich ganz
hinauf, bis auf das Plateau oben, schöner Rundblick. Schwierige Abfahrt,
schlechter Schnee, schmaler Gang, dauernd Windungen.
Hanne bei mir bis 2 Uhr nachts..
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So 2 Morgens herumgefahren. Mein Sturz auf den Kopf.
Mittags reist Horn ab. Nachmittags auf Nordhang. Ohne Kurs.
Abends müde. .
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Mo 3 Mit Hanne auf Nordhang geübt. Auch nachmittags.
Moholy und Hilde Horn vormittags zum Kurs, Moholy auch nachmittags.
Abends geschrieben..
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Di 4 , Alle zusammen von Langen über Stuben, Flexenstraße, nach Zürs.
Es schneit, aber doch schöne Fahrt. Hanne möchte am liebsten oben
bleiben.
Abends noch gesprochen mit Hanne, Moholy, Hilde über Ehe usw.
Bei Hanne bis 2h geschlafen.
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Mi 5 Schneegestöber. Geschrieben, Gepackt.
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Do 6 Mit Bahn nach Langen, alle. Da wegen Neuschnee Flexenstraße
unpassierbar (Lawinengefahr), bleiben wir in Stuben. In einem Bauernhaus
(Mathis, Nr. 10, der Bruder des Mathis in Zürs). Ich mit Hanne und Hilde
in einem Zimmer. Draußen geübt. Lustiges Zusammensein in dem netten
holzgetäfelten Zimmer. Nachts habe ich viel Neckerei von den beiden
auszuhalten. Schlafen zu dritt ist aber nichts; jede von beiden stört
einen in Bezug auf die andere.
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Fr 7 Hanne Endlich mittags wird’s heller und wir beschließen
plötzlich Aufbruch. Nach Zürs. Bei Skilehrer Mathis. Ich mit Hanne in
einem Zimmer. Abends immer im Edelweiß, mit Tanz. Hanne unwohl, nachts bis
3 bei ihr.
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Sa 8 Hilde bleibt noch. <…>Keine Aussicht. Daher nur Straßenfahrt.
Nach <…> und zurück. . Hilde will abreisen. Ich küsse sie zwangsweise,
war nicht auf so hartnäckiges Sträuben gefaßt. Hanne meint aber, das
hätte ich ihrem norddeutschen Charakter annehmen müssen. Sie sagt
„verfluchtes Biest“. Wir vertragen uns aber wieder sehr gut. Da keine
Aussicht, nur Straßenfahrt nach Lech hinab und zurück.
Nachts bis 2 bei Hanne. Ich erzähle von Frau Gramm und dem Kind.
Abends mit Hilde gesprochen, daß der Kuß nur gute Kameradschaft bedeuten
soll; sie will aber doch nicht.
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So 9 Sonne, schöne Aussicht. Wir begleiten Hilde, die abreist, bis
durch die Tunnels. Nachmittags mit Hanne hinauf bis fast zum Zürser See;
es schneit, unsichtig. Herrliche Abfahrt. Abends wie immer getanzt.
(Moholys Tanzgespräch mit der Engländerin mit dem blonden Pagenkopf
(„Mietsauto“): „Parlez vous français?“ „Qui.“ „Moi non“.
Später will er sagen: « Ich habe zu schwere Schuhe an“: „Jai trop
– et cetera“ „Yes“.)) Vor dem Essen hatte Moholy langes Gespräch
mit Hanne, über sie selbst und die Frau im allgemeinen. Er sagt dann, daß
er sehr beruhigt ist, Sorge <…> los ist, Einsichten gewonnen hat. Es
kommt Post herauf. Der verzweifelte Brief von Maue. Da Hanne Brief von Hans
Arnold hat, komme ich nicht ganz zu ihr, wie ich vorhatte; auch ist sie von
Moholy bestärkt worden darin, nicht jede Spannung zu schnell aufzulösen.
(Stichwort bei ihr „<…>“ oder etwas <…> ironisch zu mir „der
bittere Beigeschmack“). Dann spreche ich mit ihr ausführlich <…> über
Frau Gramm. Sie sagt, ich soll sie bestimmt nicht heiraten, das würde
nicht gutgehen, auch wenn Maue mit gutem Willen das Leben mit mir
durchführen würde. Mein Fehler mit Elisabeth sei gewesen, daß ich nicht
vorher instinktiv erkannt habe, daß Elisabeth das Leben, so wie ich es
führen muß, nicht aushalten kann (besonders in bezug auf andere Frauen
meint sie). Sie glaubt, daß <…> Gramm das Kind nicht aushalten könnte.
Und vor allem würde Frau Gramm selbst die Kraft nicht haben, sich
innerlich mit dem Kind zu behaupten, sondern zu sehr leiden. Daher das
beste, wenn sie es sich nehmen ließe. Hanne sagt deutlich, daß sie mit
mir leben möchte und würde und könnte, wenn sie nicht zu Hans Arnold
ginge. Sie freut sich, daß ich sage, daß das genügt, und daß der <…>
Nichtrealisierung („der bittere Beigeschmack“) nicht so wesentlich ist.
Sie gibt zu, daß es für eine Frau nicht leicht ist, mit mir zu leben;
auch, weil ich oft Tölpeleien (wie mit Hilde) oder sonstige Dummheiten
mache; mit ihr hätte ich noch nicht eine Dummheit gemacht, und sie würde
es schon auf sich nehmen, mit mir auszukommen. Bis ½ 3 zusammen.
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Mo 10 Neuschnee, Lawinengefahr. Wir können nicht abreisen!
Geschrieben. Wir waren früh aufgestanden zum Packen.
Nachts zu Hanne. Die Spannung bleibt erhalten, das ist für sie das
„schönste Geschenk“. Sie glüht aber selbst stark. Bis ½ 4 zusammen.
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Di 11 Ausgeschlafen. Klares Wetter.
Mittags hinunter, mit Hanne und Moholys. Die Schlitten stehen noch auf der
Flexenstraße, kommen aber bald durch. Die Berge glühen noch abends, Hanne
kann sich kaum trennen. Die Berge haben ihr gut getan, „ganz neues
Lebensgefühl“.
6 - ½ 10 von Langen nach Innsbruck.
Mit Hanne und Moholys in Café, noch sehr heiter zusammen.
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Mi 12 , 9 – 9 nach Wien. Unterwegs Vorlesung vorbereitet.
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Do 13 NachmittagsVorlesung Physik. Abends mein Referat.über Weber bei
Schlick.
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Fr 14 , Logistik-Übungen. Mit Feigl und Natkin zusammen gegessen und
diskutiert. Geschrieben und gekramt. Gebadet.
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Sa 15 Geschrieben. Nachmittags bei Kraft: Gomperz über Platons System.
Abends in der Urania „Schweden“, mit Lichtbildern und Film, die
Vorführung von Volkstänzen; sehr schön !.
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So 16 Nachmittags Volkstheater „Blauer Vogel“, russisches Varieté.
Abends bei Neuraths. Über Aristoteles und Epikur, den Pfaffen und den
wissenschaftlichen Denkenden (mein idealistischer Pferdefuß!).
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Mo 17 Nachmittags Film „Student von Prag“ mit Conrad Veidt.
Abends Diskussionsabend des Vereins für Individualpsychologie. .
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Di 18 . Cello angefangen, nach <…> langer Unterbrechung.
Nachmittags ½ 5 bei Schlick Ki<..>feier, mit Musik.
Nachher mit Waismann, Feigl und Natkin im Café. Über Sprache und
Veranlagung. Waismann erzählt vom Ramsey-Aufsatz.
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Mi 19 Mittags mit Feigl und Natkin Problem der Einfachheit.
Abends im Volksheim: Dr. Wexberg, Individualpsychologe, gut.
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Do 20 Nachmittags Vorlesung Physik.
Abends mit Schlick gegessen; über Prag, Reichenbach, Maja.
Wittgenstein-Zirkel.
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Fr 21 , Vormittags Logistik. Mittags mit Waismann über seine
Wörterbuch-Arbeit.
Geschrieben.
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Sa 22 Vermögensübersichten usw. geschrieben.
Abends zweimal ins Kino (!): „Der Sohn des Scheich“ und
„Beethoven“.
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So 23. Geschrieben. Konstitutionstheorie gearbeitet.
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Mo 24 An Hanne und Elisabeth geschrieben.
Abends Kino „Die Dame im Schlafcoupé“.
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Di 25 Über Determination gearbeitet.
7h Café Zentral , Waismann getroffen (Feigl ist krank) und endlich mal
etwas persönlicher mit ihm gesprochen. Über Religion und ihre Bedeutung
in unserer <…>, mein Protestantismus, sein Judentum. Über das Leben in
Wien, unser Leben in Jena und Wiesneck.
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Mi 26 1h Schlick abgeholt, Waismann und Maja getroffen. Mit Waismann
gegessen.
Abends 8h: Dr. Wexberg, Individualpsychologe. Ins Café, weil
Zimmer kalt.
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Do 27 ½ 3 Vorlesung Physik; über Determination, auch Waismann da.
7h Schlick abgeholt, schneller Imbiß, er erzählt von Maja.
½ 8 Seminar über Weber.
9 – 11 mit Waismann, Feigl, Natkin im Café. Über Antinomien,
„Tautologie“, über Vollständigkeit von Axiomensystem und
dergleichen.
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Fr 28 ½ 12 Logistik.
Mit Waismann, Feigl und Natkin zum Essen. Über Antinomien
„Heterologie“.
6h Philosophische Gesellschaft: Juhos> über „Neue Logik“, über
Wittgenstein und Ramsey. Sehr interessant. Nachher mit Waismann und Feigl.
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Sa 29 Abends sagt Maja ab; deshalb ins Kino (§ 144; Zirkusabenteuer)
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So 30 Nach Perchtoldsdorf, zu Neumann zum Tee. Vorher eine Stunde
spazieren. Beim Tee zwei Gymnastiklehrerinnen aus Laxenburg, eine
Schauspielschülerin, ein Professor Jorhetzek mit Frau, er ist
philosophieinteressiert.
Abends ½ 10 - ½ 12 bei Maja; andere Leute dort, deshalb keine Aussprache
möglich.
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Mo 31 5 Urania-Film „Schweizer Bergfahrten“, zufällig auch dort
Schlick und Frau Dr. Neumann. 7h Maja in der Universität abgeholt, Café
Arkaden, ½ 10 kommt ihre Freundin Notek (häßliche, rothaarige Jüdin)
dazu. Ich gehe dann bald, komme aber nach ½ Stunde zurück; wir bleiben
bis 1. Maja erzählt viel von Paris und Palästina.
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Di 1. II. Vortrag vorbereitet.
½ 8 Café Zentral. Mit Waismann und Feigl. Über Hahn-Vortrag, Ramsey;
alle Funktionen Wahrheitsfunktionen. Strukturcharakterisik, mit
Determinanten. .
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Mi 2 Mittags mit Schlick und Feigl. Über Determinanten, Scholz.
Vortrag vorbereitet.
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Do 3 Nachmittags Vorlesung Physik. 7 Schlick abgeholt; Wittgenstein
Zirkel.
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Fr 4 , 11 Logistik.6 Vortrag Philosophische Gesellschaft „Das Wesen des
Begriffs“, hauptsächlich über implizite Definitionen. Waismann rühmt
nachher mein geläufiges und konzentriertes Vortragen. 9 zu Neurath,
Physikerabend. Er liest die philosophischen Stellen aus Kepler vor. Über
Schrödinger.
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Sa 5 Abends Kino: „Mit dem Motorrad über die Wolken“ und „Harald
Lloyd und die Schwiegermutter“.
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So 6 8 – 10 mit Schlick und Feigl nach Payerbach und auf die Rax.
Oben Dr. Neumann und Frau getroffen. Nachmittags ich mit ihnen beiden
Abfahrt Kesselgraben. Oben sehr schön, später schlecht, weil die Waldwege
hart und glatt abgefahren und stellenweise steil. Schließlich muß man
mehrmals abschnallen. Es ist anstrengend, aber doch ganz lustig. Allein mit
der Bahn wieder hinauf.
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Mo 7 , Schneegestöber .Wir üben etwas. Nachmittags 320 mit Raxbahn ab.
½ 7 zu Hause. <…> <…>.
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Di 8 Abends Schlick-Seminar. Er kommt nicht, weil krank (in Wirklichkeit
bei Maja(?). Ich leite deshalb die Diskussion. Nachher mit Waismann und
Feigl im Café..
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Mi 9 Schlick und Maja kurz getroffen. Brief von Maja, Plan: Babelsberg;
ich telegraphiere.
Abends will ich zu Maja. Aber auf einmal um 7 Uhr Atembeschwerden, ich
spüre die Lunge links oben, der Knax ist anscheinend wieder da! Ich kann
nicht auf der linken Seite liegen.
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Do 10 Vorlesung abgesagt.
Nachmittags Untersuchung bei Professor Wilhelm Neumann, Schwarzspaniergasse
16
(F 25 º O º 29). Er meint, es sei nur Grippe; die Anstrengung am Sonntag
kann die Ursache nicht sein, sonst hätte ich sofort etwas spüren müssen.
Einreibung mit At<..>, trockener warmer Umschlag nachts. Es wird
wahrscheinlich in 2 – 3 Tagen vorbei sein; wenn nicht, soll ich
Röntgenaufnahme machen lassen bei Dr. Flitzner, <..>erstr. 18).
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Fr 11 , Waismann und Feigl besuchen mich. W. erzählt von seinem
philosophischen Kurs im Volksheim. Über Strukturcharakteristik
gearbeitet.
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Sa 12 Über Strukturcharakteristik gearbeitet.
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So 13 Über Strukturcharakteristik gearbeitet.
Abends im Bett lese ich jetzt immer „Kristin Lavranstochter“.
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Mo 14 Uneigentliche Begriffe gearbeitet.
Nachmittags Röntgenuntersuchung: Pneumothorax! Die halbe Lungenhälfte. Er
muß sich aber sofort wieder geschlossen haben; kein Luftdurchtritt mehr.
(Röntgenuntersuchung bei Dr. Flitzner, <..>erstr. 18), .er lädt mich ein,
öfter zur Durchleuchtung zu kommen, weil er die Resorption beobachten
will. Professor Neumann meint, es sei nicht schlimm, da kein Fieber.
Später würde ich wieder ganz leistungsfähig bleiben. <…> <…>
Einreibungen machen, nach 6 Wochen Röntgenaufnahmen, um zu sehen, ob in
der Lunge was los ist.
Briefe an Eva, Hanne, Elisabeth geschrieben.
Abends kommt Maja, möchte am liebsten die Nacht dableiben.
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Di 15 Ein Brief von Maina: Einladung.
Vormittags kommt Waismann. Er rät mir auch zum Semmering hinaufzugehen.
Nachmittags Schlick; Maja hat ihm erzählt, dass sie eine Nacht bei mir
bleiben will, ich aber Angst wegen der Hausfrau hatte. Er meint, da müsse
ich eben vorsichtig sondieren. Abends kommt noch Feigl. An
Maue geschrieben; und an Christiansen.
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Mi 16 Vormittags kommt Waismann noch mal. Mittags ½ 2 – 4 zum
Semmering. Wohnung gesucht. Balkonzimmer in Postvilla, ich esse im Hotel
Erzherzog Johann.
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Do 17 Vor- und nachmittags (bei Schneegestöber) etwas spazieren.
Strukturcharakteristik gearbeitet.
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Fr 18 , Uneigentliche Begriffe gearbeitet.
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Sa 19 Vormittags beim Probeskispringen zugeschaut; gewaltig, wie die
Kerls daherfliegen. Nachmittags im Südbahnhotel 4 Stunden getippt, abends
1½ Stunden im Erzherzog, schlechte Maschine.
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So 20 Vormittags Wettspringen auf der anderen Schanze zugeschaut.
Viele Leute; Carlsen springt 44 m in famoser Haltung.
Nachmittags „Uneigentliche Begriffe“ zu Ende geschrieben, und dann 1½
Stunde zu Ende getippt.
Briefe geschrieben.
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Mo 21 Sonne, aber sehr kalt. Einiges gearbeitet. Kopfschmerzen.ööö
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Di 22 Kopfschmerzen. Sonne.
Nachmittags zu Fuß zum Kurhaus, Dr. Menger besucht. Er freut sich, daß
ich komme, hat mit der Lunge zu tun. Er erzählt von der allgemeinen
Metrik, die er untersucht, von der Dreiecksungleichung, die so fundamental
ist. Ich erzähle ihm vom Versuch der topologischen Definition der
konformen Abbildung. Später auch Dr. Felix Kaufmann. Er meint, der
Zahlbegriff sei nicht aus den logischen Grundbegriffen ableitbar.
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Mi 23 , Sonne, windig.
Abends 8 – 10 nach Wien.
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Do 24 ½ 3 Vorlesung Physik (zum ersten Mal wieder).
Dann zu Dr. Flitzner, der mich zur Durchleuchtung eingeladen hat. Der
Pneumo ist noch ebenso groß! Er meint, die Aufnahme könne gut bis Mai
verschoben werden, rät mir aber sehr, mich vor körperlicher Anstrengung
in acht zu nehmen, besonders Luftpressung (Koffer tragen lassen, für
leichten Stuhlgang sorgen). Er vermutet, daß zweimal wieder Luft
durchgetreten sei an derselben oder einer anderen Stelle; die Lunge scheine
fragil.
7h Schlick in Universität abgeholt. ½ 8 Seminar, ich referiere über
Weber. Nachher doch ziemlich müde.
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Fr 25 11 Logistik. Nachher mit Schlick und Vogels zum Essen.
Identitätsproblem. Reichenbachs „Realitätsaxiom“. Nachher 3 – 5 mit
Frau Dr. Feix im Café. Sie geht bald in den Verlag Zsolnay, wird dann den
ganzen Tag besetzt sein, und möchte doch so gern im Zusammenhang mit der
Wissenschaft bleiben. In der Geschichtswissenschaft findet sich so viel
Irrationales usw. Vorurteile, sie verlangt nach Objektivität, darum zur
Mathematik und Logik gegangen.
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Sa 26 Abends Schlick und Maja bei mir. Nachher sitzen wir am Boden,
Schlick taut auf und ist natürlich. Aber er geht auf Majas ernste
Gespräche nicht recht ein, sucht alles ins Spaßhafte zu ziehen;
anscheinend will er Entscheidung ausweichen (sie spricht davon, daß die
Philosophen heute nicht mehr ihr äußeres Leben nach Eigenem formen).
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So 27 Ganzen Tag fleißig Konstitutionstheorie gearbeitet.
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Mo 28 Ganzen Tag fleißig Konstitutionstheorie gearbeitet.
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Di 1. III. Mittags zur Hockegasse; Kaufmanns Zimmer genommen und gleich
für den Sommer gemietet.
Abends Feigl und Waismann bei mir. Lebhaft diskutiert. Konforme Abbildung.
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Mi 2 .
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Do 3 Mexiko Brief: Wiesneck soll an Elisabeth verkauft werden! Der Zweck
der Sache ist etwas bedenklich (wegen Thieme-Prozeß).
Letzte Physik-Vorlesung. .
Röntgenuntersuchung. Der Pneumo ist etwas schmaler geworden. Ich darf nach
Deutschland reisen, soll aber sehr vorsichtig sein; wenn arg wird, kann ich
ja immer zum Arzt, sagt er; und schlimmstenfalls, wenn’s mich arg
drückt, kann man auch mal durch Punktion die Luft heauslassen.
Abends Schlick Seminar über Weber.
Nachher noch mit Waismann und Feigl un<..> zusammen. Über Sigrid Undset,
Erlebenscharakter <…>. Ich erzähle vom norwegischen Sprachstreit;
Lösung des Sprachproblems der Kleinvölker durch Esperanto; Waismann will
System lernen.
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Fr 4 Letzte Übung Logistik. Mit Waismann und Feigl und Natkin essen.
Sie fragen nach verschiedenen Abschnitten der Konstitutionstheorie und bei
beinahe allen sage ich, daß gerade diese gestrichen werden soll; sie sind
entsetzt. Waismann meint, ich soll den Text überall kürzen und dafür
solche Abschnitte retten.
Feigl packt meine Bücherkisten.
Vergeblich zu Maja gefahren.
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Sa 5 Gepackt, Briefe geschrieben..
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So 6 Nachmittags kommt Schlick. Wir überlegen wegen
Konstitutionstheorie; die Kürzung vieler wichtiger Abschnitte scheint sehr
schade. Wir wollen versuchen, das MS doch ungekürzt irgendwo
unterzubringen, vielleicht mit Geldbeihilfe <…>. Schlick glaubt sicher,
daß das irgendwie gelingt. <…> <…> Deshalb verspreche ich ihm, dann
für seine Sammlung eine kurze (vielleicht 6 Bögen) Darstellung der
Konstitutionstheorie zu schreiben.
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Mo 7 11 – 9 nach München. Zu Rohs. .
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Di 8 Mit Roh über Metaphysik. Aussprechbares, das Buch von Davi
gesprochen. Mit beiden über mich und Elisabeth. Hilde hält Beide halten
es für richtig, daß wir nicht mehr zusammenleben; auch, daß ich Frau
Gramm nicht heirate. Abends spricht Hilde noch bis 1 Uhr mit mir, während
ich schon im Bett liege.
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Mi 9 12 – 3 nach Nürnberg. Hanne holt mich im Auto ab. Sie ist
alleine zu Hause, Mutter hat ihr aufgetragen, gut für mich zu sorgen. Wir
sitzen abends lange zusammen, bis 3 Uhr!, und besprechen alles. Sie weiß
verstandesmäßig kaum zu sagen, meint sie, weshalb sie zu Hans Arnold
fahre und nicht zu mir komme. Es ist wohl, weil sie das starke starke
körperliche Erleben sie an ihn bindet. Jedenfalls fühlt sie, daß das
jetzt ihr Weg ist und geht ihn ruhig, und freut sich, daß ich das auch
ohne Bitterkeit sehen kann. Was in Zukunft sein wird, weiß sie gar nicht.
In Berlin werde ich vielleicht mit Schicke sprechen über sie, damit sie
nicht mehr hin muß.
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Do 10 + 10 - ½ 12 mit Hanne im Auto nach Bamberg. Unterwegs in Erlangen
Benary aufgesucht, er ist aber verreist. In Bamberg Dom besehen. Im Zug
sehen wir Fritz Klatt. Mit ihm zusammen ½ 1 – 8 nach Berlin. Ich
unterhalte mich lange und gut und fruchtbar mit ihm. Er treibt viel
Sprachphilosophie: Wirkung der Ich-Einstellung (z.B. in der dualistischen
Spaltung des Grundsachverhaltes bei Driesch) und des Besitzenwollens (das
viel „haben“) und dergleichen. Er interessiert sich sehr für
Strukturtheorie und stimmt mit mir in der Abgrenzung von Wissenschaft und
Metaphysik überein (will aber das Rationale nicht „Wissenschaft“
nennen, wohl aber „Erkenntnis“), und hält die saubere Scheidung, wie
ich sie machen will, für außerordentlich wichtig. Er wird nächstens
Flitner und Garthe treffen. Er erzählt vom Hohenrodter Bund.
Maue holt mich ab, in Pension Kurfürst, W 15, Kurfürstendamm 205. Wir
haben hohe, schöne, helle, große Zimmer. Sie ist schon fast
„überwartet“ und ist heilfroh, daß ich nicht noch einen Tag später
komme.
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Fr 11 + Mittags Koko und Lilli Großmann im <…> M<..> getroffen. Sie
ist eine nette, kleine Schauspielerin, erinnert sehr an Maja. Wir sind sehr
lustig zusammen. Abends kommen die beiden auch noch mal zu uns.
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Sa 12 ++ Maue muß einen Montessori-Aufsatz machen und erzählt mir, um
sich zu klären. „Geburtshaus und Familie“
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So 13 Mittags immer mit Koko und Lilli zusammen. Briefe geschrieben.
Nachmittags die Tarkan hier. Abends Gertrud Vogel bei uns, sie kommt gerade
aus Bonn, hat Jakob gekündigt und fühlt sich viel freier und ruhiger. Sie
will jetzt Kindermethode lernen.
Wir plagen uns zur Bravheit, bis 3 Uhr.
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Mo 14 ++ Nachmittags mit Maue bei Gertrud; den ganzen Nachmittag mit ihr
gesprochen, auch über mich und .Elisabeth. Sie ist offen und klug. Es geht
ihr viel besser jetzt, sie war bei den Brüdern in Bonn. Sie ist gescheit
und tapfer.
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Di 15 + Maue nachmittags in die Schule. Geschrieben. .
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Mi 16 Nachmittags mit Gertrud in den Zoo und ins Café. .
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Do 17 + Nachmittags zu Wilhelm Schicke nach Niederschönhausen. Seine
Mutter stimmt zu, daß es besser ist, wenn er und Hanne sich nicht mehr
sehen. Er möchte anscheinend aber doch. 1 Stunde mit ihm spazieren
gegangen. Ich kann ihn jetzt besser ertragen als damals in Wiesneck. Er ist
ungeheuer gehemmt.
Abends sind wir zu müde, gehen nicht in den Jakoby1 Kurs.
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Fr 18 + Zahnarzt. Nachmittags Frau Korsch im Café getroffen.
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Sa 19 Zahnarzt. Maue macht ihren Aufsatz.
Auf einmal wird sie böse, weil ich sie dabei sich alleine plagen lasse.
Allerhand Geschmäckle> und Kummer. Nachher schämt sie sich und
Versöhnung.
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So 20 ++ Maue fleißig an ihrem Aufsatz, macht ihn ganz allein.
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Mo 21 Zahnarzt. Nachmittags einkaufen mit Maue: Pyjama und Socken. .
Notar wegen Wiesneckverkauf an Elisabeth; es klappt nicht, andere zwei für
Mexiko aufgesetzt. Es geht meinem Pneumo nicht sehr gut .
Abends allein.
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Di 22 Notar – Zahnarzt.
Nachmittags alleine ins Kino „Metropolis“, Handlung manchmal kitschig,
die technischen Aufnahmen der großen Zukunftskultur, der Maschinen, der
physikalischen Apparate, des künstlichen Menschen sind großartig..
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Mi 23 + Zahnarzt.
Mittags Gerhards getroffen, zum ersten Mal seit 1922. Er erzählt von
Versuchen, mit dem Mathematikerkreis in Aachen, die mathematische Analyse
<…> des Außenweltproblems weiter zu fördern.
An Elisabeth, Papa und Walter geschrieben.
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Do 24 + Nach dem Essen mit Lilli im Hahn.
Abends Maue abgeholt. Zusammen zum Jakoby Kurs. (Er spürt allerhand ganz
fein, ist sich aber nicht klar genug über die erkenntnistheoretischen
Grundlagen , sodaß er, wenn er selbst ebenso bestimmte Spannungsverläufe
spürt <…> veranlaßt durch ein paar gleichmäßige Gongschläge zum
Anfang, er nicht merkt, ob dieser Spannungsverlauf durch die Schläge
eindeutig angegeben ist oder nicht; auch versteht er nicht einige sehr
schüchterne Einwände von Teilnehmern in bezug auf das Spüren der
Dissonanz der von ihm gespielten Klänge mit dem gesummten Ton. Im Ganzen
legt er zu wenig Wert auf <…> auf den wichtigeren von seinen beiden
Grundgedanken: Weckung der Spontanität des Ausdrucks im Menschen; er
pflegt fast nur den zweiten Gedanken: das Wesentliche der Musik ist der
Spannungsablauf.) Dort Hirsch getroffen.
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Fr 25 5h kommt Hanne, wohnt im Hotel am Zoo.
Abends mit ihr und Maue zusammen. Beide ein klein wenig befangen.
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Sa 26 + Ganzen Tag mit Hanne. Vormittags nach Niederschönhausen zu
Schicke. Ich suche die Mutter auf, dann treffen wir Schicke in der
Oberrealschule; Hanne geht 1 Stunde mit ihm. Sie sagt hinterher, daß seine
Mutter recht hat, daß er kaum noch Gefühle hat.
Wir essen beim Klausner und sind dann den ganzen Nachmittag hier in unseren
Zimmern. Ich merke, daß ihr der Abschied doch schwer ist, aber sie bleibt
munter und vergnügt. Wenn sie wiederkommt, soll ich wieder mit ihr in den
Alpen Ski laufen; wenn ich dann eine Frau habe, muß die das erlauben. Und
sie wird dann eine ganze Schar Jungens haben.
740 fährt sie ab nach Lübeck.
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So 27 Nachmittags mit Maue zur Nikolai; der großartige Jünger
Rastellis und die Chinesen mit Stangen usw. Danach ins Kino: Bengt Berg
spricht selbst in sympathischer, niveauvoller Art über afrikanische
Expedition , Elefanten und Vögel, „Abu Markub“.
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+Mo 28 Maues Examen fällt aus. Sie kommt auch zu Vögelchen, die
Geburtstag hat. Auch Lilli dort, später Klopfers. Lustiges Zusammensein.
Auch Kindermann.
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Di 29 + Nachmittags mit Maue, Lilli, Frau Verberne und ihrem Töchterchen
<…> im Hahn. Frau V. will später Kinderheim aufmachen mit dem Lehrer
Schmidt; Montessori – Adler. Interessiert sich daher für Wiesneck, kommt
vielleicht Anfang Mai nach Freiburg; ich gebe ihr Christiansens Adresse.
Abends bei Dr. Klopfer2, seine Frau kommt aus der Rundfunkstunde. Wir
finden viele gemeinsame Bekannte: Flitner, Nohl, Klatt, Trüpers, Levin. Er
ist vielseitig interessiert, besonders für Erziehungsberatung und
Heilpädagogik, ist aber nicht bedeutend.
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Mi 30 + Nachmittags mit Maue, Vögelchen, Lilli und Frau Verberne –
Lilli gibt mir ganz plötzlich einen Kuß auf die Backe – noch mal im
Hahn. Ich zeige ihr Kinderbilder und spreche auch vom Jenaer Haus. Sie wird
vielleicht, bevor sie ihr Kinderheim macht, noch nächsten Winter hier bei
Dr. Künkel Individualpsychologie treiben.
Maue abends weg. Ich schreibe an Eva.
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Do 31 Maue ins Examen; Montessori ist nicht gekommen, nur Mario.
Nachmittags sind wir noch mal mit Frau Verberne im Hahn, um 5.
Vorher gehe ich mit Lilli Spielzeug für <…> kaufen.
Abends Maue weg. Briefe geschrieben.
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Fr 1. IV.+ Nachmittags <…> und abends Maue zu Sievers nach Wannsee.
Gelesen: Kollantay.
Relativität der logischen Stufen geschrieben.
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Sa 2 + Nachmittags mit Maue im Tiergarten spazieren.
Zufällig Hermann Hueck getroffen; Assistent in Rostock.
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So 3 Eva kommt nicht, weil sie krank ist.
Kindermann ganzen Tag bei uns. Nachmittags ich und Maue ins Theater des
Westens, Scherzrevue, mit blauem Ballett, und Berliner Schwankszenen, über
die Maue viel philosophiert. Nachher sind Kindermann und Lilli bei uns. Ich
liege und halte Lilli eine Stunde im Arm, das nette Kätzle, Koko schläft,
Maue schreibt Briefe. (Wir gehen nicht zum Jakoby Fest, weil Maue einige
unsympathische Leute fürchtet.)
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+ Mo 4 + Beide zu Hause geblieben. Etwas geschrieben, Geschäftskram
gerechnet.
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Di 5 + Geschrieben. Maue macht die Übersicht der Dreierstruktur.
Nachmittags Lilli bei uns, liegt wieder in meinem Arm.
Abends Vögelchen bei uns. Liegt auch in meinem Arm. Sie erzählt allerhand
Erlebnisse, auch mit Franz Roh. Bis 12 bei uns.
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Mi 6 Abends holt Maue mich telefonisch nach Lichterfelde, zu <…> und
Lisa Kaplin. <…> ist Kommunistin und psychologisch in Behandlung und
kommt sich sehr unbürgerlich und <…> aufgeklärt vor, ist aber doch
unfreier als Lisa.
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Do 7 + Vormittags zur Notgemeinschaft. Dann Wertheim, Maue zeigt mir die
Montessori Ausstellung.
Nach Tisch begleite ich Lilli heim. Sie redet mir sehr ins Gewissen, daß
ich Maue Kummer mache, durch Hanne z.B., und anspruchsvoll bin. Und warum
ich sie denn nicht heirate. Man müsse sich etwas versagen können, um
einen Menschen, den man liebt, und das wolle ich nicht.
Gerhards bei mir. Diskutiert über Metaphysik, er möchte einige
metaphysische Probleme retten, schließlich bleibt’s nur bei der Frage
des Weiterlebens nach dem Tode.
Lisa Kaplin kommt und spricht mit Maue. Sie hat schon viel erlebt, sieht so
brav aus und ist doch frei. Sie meint, sie könne auch vorübergehend sich
einem Mann schenken, auch ohne tiefe oder dauernde Liebesverbindung.
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Fr 8 Geschrieben.
Mittags Maue bei Schlesingers. Mich schleppen Vögelchen, Lilli und Konrad
gewaltsam vom Arendt zum Hahn.
Nachmittags bei Lewin. Er erzählt sehr vergnügt vom Plan einer
allgemeinen Dynamik, wofür seine Willens- und Affektpsyschologie ein
Beispiel ist; die „Rangreihe“ von Zahlen, die sie aufnehmen (als
Vorstufe von „Messungen“). Spricht von Horwitz und seiner Axiomatik. Er
will es mir schicken, vielleicht könnte man es so formulieren, daß eine
Zeitschrift es annimmt, unter beider Namen.
Abends kommen Türkin und Koko 8 – 10 zu uns. Dann kommt die müde Maue
endlich zum Packen. Vögelchen wollte sie noch zur Nachtvorstellung
verführen. Bis 1 gepackt.s war Weinheim beschlossen, wegen mildem Klima.
Die Türkin findet den Umweg für Maue zu groß. Wir schlafen nachts wenig.
Plötzlich schlage ich Bamberg vor, und wir beschließen es, fahren also
1045 anstatt 820. Koko komm
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Sa 9 + Koko noch mal kurz. 11 – 6 nach Bamberg. Wir gehen um Dom
herum, wollen Bergschlößchen und alte Burg als Wohnung untersuchen,
scheinen uns aber zu weit und primitiv. Hotel 3 Kronen.
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So 10 ++ Viele Briefe geschrieben. Zum Dom spazieren.
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Mo 11 Nachmittags zur alten Burg spazieren.
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Di 12 ++ (Kummer wegen Maues Schnarchen)
Geschrieben. Kurz ausgegangen. Immer Regen oder Schnee und Sonne
abwechselnd. Nachmittags Spaziergang.
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Mi 13 Abreise Fr beschlossen. Geschrieben.
Abends Maues Pumperei>, nackt stehend, lieblicher Tanz. Ich ziehe ihr in
Eile die rote Schürze an, aber sie „überschüttet meine Hände mit
Undank“; wir lachen sehr. Nachher ich (45, und dann 58).
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Do 14 ++ Regen. Nicht spazieren.
Abschiedsnacht.
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Fr 15 1220 Abreise, mit Maue bis Nürnberg. Maue fährt zu Gramm nach
München. In Nürnberg am Bahnhof Abschied. Ich bis 8 nach Stuttgart.
Schlossgarten Hotel (schön, teuer). Abends zu Reichenbach.
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Sa 16 Besorgungen. Dann ganzen Tag zu Reichenbach. Wir sprechen über
seinen Brief über meine Konstitutionstheorie. Begriffe Klasse, Komplex,
Ganzes, Gebilde; er meint, die Klasse sei eine zu scharfe .Form, um das
Vage der Wirklichkeit zu fassen, besonders das Unbestimmte der Zukunft.
Über die Gefahr Unterscheidung aufgrund der Typentheorie. Auch sachlich
über die „Realität“. Er will Metaphysik retten, stimmt mir aber in
der Abgrenzung gegen die Wissenschaft zu. Meint, sie habe doch einen Sinn,
auch wenn man ihn nur erleben, nicht begrifflich angeben könne. Sie sei
durchaus anders als Lyrik. Dann meine Bemerkungen zu seinem Raum-MS. Über
Prag: Er rechnet nicht mehr so sehr mit einem Berliner Ruf, sondern wird
wohl nach Prag gehen. Vielleicht wird in Stuttgart später mal (in 3
Jahren) ein Lehrstuhl eingerichtet; auf dessen Besetzung würde er Einfluß
haben, vielleicht auch selbst den ersten Ruf bekommen. Ich erfahre,
daß Garthe sehr krank in der Klinik liegt.
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So 17 Ostern 9 – 3 nach Freiburg. Zu Merten. Sie haben im stillen ein
<…> Kind „Lore“ bekommen; Susi ist jetzt krank, Entzündung der
Eierstöcke und Nieren, heute ins Josefshaus gekommen. Mit Merten über
seinen „Konstruktiven Sozialismus“ und die Dreierstrukturen gesprochen.
7 nach Himmelreich, Wilken holt mich ab. Abends bei Wilkens. Wiesneck. Ich
wohne wieder oben in Elisabeths Zimmer und schlafe daneben im Schlafzimmer.
Es ist kalt.
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Mo 18 Geschrieben.
Nachmittags zu Christiansen. Über meine Gesundheit, Wien, Reichenbach.
Mittags und abends zu Wilkens; künftig nur mittags. .
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Di 19 11 – 1 zu Christiansen. Über „Wirklichkeit“. Elektron und
sonstige physikalische Gebilde. Nachmittags Baumann bei mir. Dann zu
Franks. (Nachts wieder Leibschmerzen.).
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Mi 20 , Merten bei mir. <…> Vormittags zusammen spazieren auf den
Sonnenberg. Über Metaphysik. Wir sind im ganzen einig.
Mittags zusammen zu Frau Wilken. Über den modernen Menschen, moderne Mode,
Bubikopf usw. Merten zur Bahn gebracht.
Geschrieben.
Abends (weil Christiansen krank) bei Kubalke im kleinen Kriegerhaus
(afrikanischer Farmer) im Radio Vortrag von Reichenbach über die
allgemeine Relativitätstheorie gehört.
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Do 21 11 – 2 zu Christiansen. Zum ersten Mal auch Persönliches
besprochen. Über Hanne und Hans Arnold; er findet es schade für sie,
<…> zu ihm zu gehen, meint aber, daß es ihr sicher gelingen wird,
infolge ihrer Anpassungsfähigkeit. Auch über Otto Schöndube; er meint,
Hanne würde es bei ihm zwar schwer haben, aber er habe im Unterschied zu
Hans Arnold aber doch wenigstens Inhalt. Über Elisabeth und mich. Wir
beide seien bockig; er weiß nicht (ich sage es ihm), daß wir seit Herbst
1924 bewußt einen neuen Versuch gemacht haben, den ich jetzt für klar
mißlungen halte. Ich sage ihm, daß mir lieber gewesen wäre, wenn er mir
diese Vorwürfe in bezug auf mein Verhalten vorigen Sommer in bezug auf
Frau Gramm selbst und offen gesagt hätte; er sagt, daß wir Gramm unrecht
getan haben, da dieser viel mehr gelitten hat, als er uns habe sagen
wollen. Er meint, mir scheine natürlich Frau Gramm wertvoller. Ich sage,
daß es davon nicht abhängt; trotz meiner Hochschätzung für Gramm kann
ich auf ihn nicht Rücksicht nehmen. Ebensowenig wie früher auf Elisabeth;
wir sprechen über die prinzipielle Richtschnur: wie weit man auf das
Empfinden eines Anderen Rücksicht zu nehmen hat, Beispiele: Verhalten in
der katholischen Kirche, Fahnenaufziehen obwohl der Nachbar sich ärgert
usw. Ich meine: diese Reaktionen mit Ärger, Eifersucht usw. sind verkehrt,
und auf sie soll besser nicht Rücksicht genommen werden.
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Fr 22 Freiburg. Liebensteins, Albrecht ist zum 1. Oktober gekündigt. Er
beklagt sich, daß ich nur geschrieben habe; aber das ist doch unnötig.
Susi im Krankenhaus besucht. Kurz zu Merten. Anuta getroffen.
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Sa 23 , Merten hier. Mittags zusammen bei Frau Wilken. Ihr Bruder da (der
„Arbeitslose“). Er scheint nicht so schlimm wie sie ihn schildert. Mit
Merten über Reichenbachs Maschine-Homunkulus Problem-.
5 – 7 zu Christiansen. Er meint, Elisabeth sei nicht aus Anlage zum
Unglücklichleben bestimmt, sondern durch mich so geworden. Ich (!) fragt
nach Grammin Plänen. Ich sage, dass sie im Sommer ein Kind erwartet. Er
meint, es sei erstaunlich, dass es so lange vorher gehalten habe zwischen
den beiden, Gramm habe nicht die Eigenschaften, die eine Frau anziehen.
Über Grete und Walter: Walter kann sich nicht frei bewegen bei Papa und
hat dadurch keine Gelöstheit, die Bildungsunterlegenheit gegen Grete und
männliches Tun wettzumachen; das wird Schwierigkeiten geben.
Abends bei Franks.
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So 24 2 Bücherkisten fertiggemacht und Bücherregal verpackt. Ganzen
Tag zu Hause geblieben.
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Mo 25 Gepackt. Herr Herold und Frau aus München kommen, wollen sich die
Landschaft ansehen, um <…> vielleicht neben <…> zu übernehmen.
Verabschiedungen. Mittags Gepäck weg. 5 – 9 zu Christiansen. Meist über
Elisabeth. Auch über meine Beziehungen zu anderen; er vermutet: mit
Margret und Sonja nein, aber beinahe, mit Eva, Hanne und Maue ja. Er meint,
Elisabeth soll in Wien 1 Jahr Kunstgewerbe lernen. Dann einen Laden
aufmachen. Tätigkeit scheint mir auch unbedingt nötig, gegen Kunstgewerbe
bin ich skeptisch, weiß allerdings keinen andern Vorschlag. Er meint, es
sei bei mir Trotz und bei Elisabeth Trotz und Stolz, dass wir nicht mehr
zusammenwollen. Im Grunde sei es aber Elisabeths Wunsch. Ich sage, dass es
mir unmöglich scheint. Dann meint er, wäre es für Elisabeth leichter,
wenn ich jemand anderen heirate, damit es damit auf einmal entscheidend zu
Ende ist, und nicht immer die lange Ungewissheit. Von allen in Betracht
Kommenden sei Hanne die richtigste für mich.
Wir hören Reichenbachs RT Vortrag zusammen im Radio. Christiansen kann
sich mit einem homogenen und zeitlich konstanten nicht-euklidischen Raum
zwar sonst befreunden, nicht aber mit „<..>ligem“, der von der Materie
abhängt.
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Di 26 7 – 6 nach München. Zu Rohs; sie sind zum Glück doch da. Hilde
kommt um 9, Franz ½ 11. Wir sprechen besonders über Maue. Franz sagt,
dass sie als Frau äußerst reizvoll, aber einseitig, weil ungenügendes
Interesse für sachliche und geistige Dinge und sehr exzentrisch! Die
Mißachtung gegen Gramm mißfällt ihm. Sie stellen sich aber trotzdem
positiv zu ihr.
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Mi 27 + 11 Uhr kommt Maue. Mit ihr alleine gesprochen (beinahe
vergewaltigt) und dann in die Stadt, ins Vegetarische, nachher ins Café. ,
um 5 wieder zu Rohs. Sie erzählt von der Situation. Dann <…> wir beide
mit Franz zusammen, später kommt Hilde, zusammen gegessen, bis ½ 12
zusammen. Wir sprechen über Maues Situation, sie müsse mehr Geduld mit
Gramm haben. Sie ist sehr gut beeinflußbar durch Rohs, und läßt sich
alle Mahnungen gut gefallen, weil sie merkt, daß sie sie gern mögen. ½
12 lassen sie uns alleine. Wir gehen zu Bett. ½ 2 bringe ich sie zu Fuß
in die Kaulbachstraße, und zu Fuß zurück.
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Do 28 Mit Rohs ins Deutsche Museum; Optik und Akustik leider
geschlossen. Druckverfahren, Farbfotografie und Farbdruck. Luftschiffahrt.
Roh nach Hause zu Poldi Weinmann; ich lange Kollantay gesucht für Hilde;
Besorgungen; gegessen. ½ 9 zu Horns (Hilde) und C W3. C W nach dem Motiv
der Operation gefragt. Sie will nur Pause. Sie ist sehr munter und wir
wollen uns nächstes Jahr alle zum Skilaufen treffen. Christoph im Schlaf
gesehen. Später kommen Hilde Roh und Horns. Über Haldanes Axiome Geburt;
Probleme der Abhängigkeit der Fruchtbarkeit Befruchtungswahrscheinlichkeit
von den Tagen usw. Bei Rohs noch Poldi Weinmann getroffen, die auch zur
Nacht dableibt. Sie läuft gut Ski und erzählt von St Christoph und
anderen <…> Gegenden; sie fährt zu Heidegger nach Marburg.
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Fr 29 9 – 6 nach Wien. Graf, „Wir sind Gefangene“ gelesen;
deprimierend dieses offen geschilderte, angekränkelte Menschentum.
Hockgasse, mein neues Zimmer. <…> Gekramt, abends auswärts.
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Sa 30 Besorgungen: Teller und Besteck usw.; Universität.
Gekramt.
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So 1. V. Vormittags mit Waismann spazieren. 5h zu Schlick – 8. Er war
mit Maja einen Tag in der Wachau. Er will im September, von Money Kyrle
eingeladen, nach England, vielleicht auch in Oxford und Cambridge Vorträge
halten.
Wir studieren zusammen die schwierigen Karten von Scholz mit logischen
Problemen.
Zu Maja. ½ 10 bis ½ 1. Sie freut sich sehr. Ich erzähle von Maue, daß
sie ein Kind bekommt; Maja ist sofort im Bilde und freut sich ungeheuer.
Sie will’s aber niemand erzählen. Sie berichtet von Schachat und Anna,
durch die sie enttäuscht worden ist. Anna liebt Luxusleben und spricht
dabei von proletarischem Leben. Maja will vielleicht 1 Monat nach Berlin.
Zu Fuß im Regen heim, ¾ Stunde.
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Mo 2 , Besorgungen. 4 mit Maja Schlicks Vorlesung über Ethik der
Gegenwart . Dann mit Maja ins Café, Schlick auch kurz zu. Dann mit Maja
ins Kino “Synonym“. Dann zusammen ins Vegetarische; sie ißt nur 1
Apfel! Sie gibt selbst zu, asketisch zu sein, seit sie in Paris war. Sie
hat einen Brief von Arnold und freut sich darüber.
Nach Hause. Geschrieben.
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Di 3 Geschrieben.
Nachmittags Spaziergang, Vorlesung überlegt..
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Mi 4 Steuersachen geschrieben. Für Vorlesung
<…> Nachmittags um den Schafberg spaziert; Vorlesung überlegt.
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Do 5 11 – 1 erste Vorlesung in der Universität: Probleme der
Erkenntnistheorie (= Konstitutionstheorie); 25 Zuhörer. Über die 4
Schichten der Begriffe; über Begriffe als ungedeckte Papiere, z.B.
„real“. Es gelingt mir, gut verständlich. Verschiedene Fragen werden
gestellt. 1h Vorbesprechung Logistik. Feigl erscheint; mit ihm gegessen. Er
erzählt aus Fiesole, wo er bei Professor Miller4 war, und von Strongs
prächtiger Villa. Ich erzähle von Diskussion mit Reichenbach; Feigl will
aber Wahrscheinlichkeit nicht als Grundbegriff, sondern stets auf relative
Häufigkeit überführen.
Abends Schlick Zirkel: Weber, Philosophie der Mathematik wird vorgelesen.
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Fr 6 , 11 – 1 Logistik. Ich wiederhole sämtliche Zeichen.
Mit Feigl gegessen. KZ-System neu vereinfacht, für die Logistik Übungen.
Das geht überraschend gut und schnell.
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Sa 7 KZ-System. Nachmittags mit Feigl spazieren, Pötzleinsdorf, hinten
herum nach Salmannsdorf. Über Reichenbachs Homunkulus und
„Realität“des prim<..> Bewußtsein, und anderes.
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So 8 Maja Fleißig gearbeitet: Symbolik der dreigliedrigen Regel;
Mengers Dimensionstheorie in logistischer Fassung: Dimensionstheorie für
diskrete Mannigfaltigkeiten.
Abends spät zu Maja. Sie kommt um 10. - ½ 1. Über ihre mangelnde Achtung
<…> vor sachlichen Objektivitäten (sie war böse gewesen, daß Schlick
offenbar> vor seinem Seminar nicht freundlich genug zu ihr gewesen war).
Zu Fuß heim.
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Mo 9 Briefe geschrieben.
Gearbeitet.
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Di 10 12 Maja kommt; später mit ihr zu Fuß zu ihr; Wette, ob der Brief
da ist; ich gewinne, ich habe einen Wunsch frei! 3 zum Adler Vortrag (ohne
Mittagessen!). der aber erst um 5. Ins Café (das K<..> unter dem Mantel).
An Moro und Maue zusammen geschrieben. 5 – 7 Adlervortrag. Erziehung
schwererziehbarer Kinder. Gut, leicht verständlich, nicht wissenschaftlich
streng; praktisch und gut einfühlend.
½ 8 Feigl und Waismann bei mir; hier gegessen.
Allgemeinen wissenschaftlichen Besprechungsabend beschlossen. Bis ½ 1.
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Mi 11 , Zollamt. 1 Schlick getroffen. Mit Feigl gegessen.
Besorgungen. Vorlesung vorbereitet (dazwischen> Spaziergang).
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Do 12 11 Vorlesung Konstitutionstheorie. Statt 25 heute 29; es laufen
aber 3 zwischendurch weg, vermutlich weil’s heute abstrakter ist.
(Überführung der physikalischen Begriffe auf Wahrnehmungen).
Untersuchung bei Professor Neumann. Optimistisch, es sei alles in Ordnung,
die bedenkliche Stelle auf der Röntgenplatte sei Narbe von früheren
Herden; ich soll jetzt mit stärkerer Salbe einreiben, kann sonst nichts
tun, höchstens für gutes allgemeines Befinden sorgen. Etwa 1 Jahr lang
noch vorsichtig sein: Kann lange wandern, darf aber nicht starke
Anstrengung machen, nicht ins Wasser springen usw. Soll auch nicht Nächte
durcharbeiten (wegen allgemeinem Befinden). Die verwachsenen Stellen sind
nur dann gefährlich, wenn gerade am unteren Rand ein (Luft-?)
„Emphysem“ ist; dann kann es da einreißen.
Logistik vorbereitet.
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Fr 13 11 – 1 Logistik. Nachmittags Lesesaal der
Universitätsbibliothek (zum ersten Mal).
6 Vortrag Charlotte Bühler in Philosophischen Gesellschaft: Grundprobleme
der Sozialpsychologie. Gut, aber zu selbstgefällig.
Sehr kalter Abend. Kino „Der Harem von Buchara“.
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Sa 14 , Kabelnachricht von Elisabeth (an Christiansen): Kommt erst
September.
Bücherregal aufgestellt und Bücher ausgepackt.
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So 15 Briefe geschrieben.
Nachmittags mit Feigl ins Volkstheater: Evreinoff, Komödie des Glücks.
Interessant (die Schauspieler spielen ihr Leben hinein; in der Pension).
Nachher mit Feigl im Volksgarten spazieren, viel miteinander geredet, über
Beeinflussung Anderer, Schauspielerei dabei, und Wahrhaftigkeit; erotisches
Erleben.
½ 9 – 11 zu Jerusalem, Maja dort. Dort auch Dr. Eckstein,
Rechtsphilosoph, nicht sehr interessant. 11h mit Maja zu ihr. Sie geht zu
Bett. Sie erzählt von den Kummertagen und Selbstmordgedanken. 1 zu Fuß
nach Hause.
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Mo 16 Logistik gearbeitet.
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Di 17 Abends Waismann und Feigl bei mir. .
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Mi 18 Von Linke Nachricht von Schöndubes Tod.
Mittags mit Schlick und Feigl. 8 zu Maja, bringe Blumen, wir feiern
Geburtstag. Sie ist sehr lieb und wir liegen auf dem Bett, sie erzählt von
Moro und anderen aus ihrem Leben. Zwischendurch kommt eine Lehrerin zu
Besuch.
12h begleitet sie mich noch hinaus. Zu Fuß heim.
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Do 19 11 – 1 Vorlesung Konstitutionstheorie
8 ½ Schlick Zirkel. Lebhafte Diskussion über Identität. Ich verteidige
die Russellsche scharf gegen Hahn; interessant.
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Fr 20 , 11 – 1 Logistik (Dim. Zahlen).
An Musch geschrieben.
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Sa 21 , Neurath in seiner Geschäftsstelle besucht. Mit ihm in die
Ausstellung, er zeigt seine statistischen Bildtafeln. Mit ihm gegessen,
langes Gespräch. Er meint, ich brauchte zum Weiterkommen nicht so
Allgemeinphilosophisches zu schreiben; aber ich sollte doch die
historischen Interessen meines Spezialgebietes treiben. Er sei mal gefragt
worden, ob ich wohl eine Geschichte meiner philosophischen Gebiete lesen
könnte. Er meint, er kommt doch vielleicht zuweilen in die Lage, Urteile
über mich abzugeben. Wenn z.B. die Stadt (im Vertrauen!) eine
Konkurrenzuniversität aufmachen würde, oder für die Lehrer einen
Philosophen haben wolle, der ihnen unbemerkt den Atheismus beibringt, so
wüßte er keinen Geeigneteren als mich. Beim Heimweg planen wir 1) er will
mir, Waismann und seinem Bekannten (Sinologe) seine Geschichtsphilosophie
vortragen, an einigen Abenden; dabei soll Frau Reidemeister
stenographieren. 2) Er will gelegentlich mit mir zusammen etwas schreiben,
in dem er bestimmte Ideen hat, deren einwandfreie Faßbarkeit <…> so oder
so ich durch kritische logische Betrachtung beurteilen soll oder irgendwie
so; vielleicht ein Kapitel eines Buches.
Nachmittags 4 ½ zu Kraft. Er referiert über Tangaloa, Das Weltbild der
Polynesier, von Reche. Der Autor scheint aber zu viel hineingetragen zu
haben (Schopenhauersche Gedanken).
Abends gebadet.
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So 22 Nachmittags mit Maja ins Josefstädter Theater: Shaw, Frau
Warrens Gewerbe. Maja ist gepackt. Sie legt den Kopf auf meine Schulter ,
faßt meine Hände. <…> (Auch Feigl da, in der Pause zusammen). Nachher
muß ich ihr „¼ Stunde“ (6 – 7) ins Café zum „öffentlichen“
Feigl. Dann zusammen herumgebummelt, schließlich ins vornehme Café
Splendid beim Stephan, nachher Musik. Dann mit zu ihr. Sie ist sehr müde,
legt sich zu Bett; ich lege mich auf ihre Decke und nehme sie in den Arm,
sie schläft schnell ein. Beim Aufwachen erschrickt sie zuerst, dann muß
sie lachen, dass da einer bei ihr liegt. Dann muß ich weg. Zu Fuß heim
½ 1 – 1.
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Mo 23 , Briefe (Prof. Arthuber wegen Auditorium) geschrieben
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Di 24 Abends unser 1. Diskussionsabend in der Boltzmanngasse. Ca. 20
Teilnehmer, Dr. Reifenstein referiert über Freud. Dr. Hartmann, der
Verfasser des Buches „Grundlagen der Psychologie“ ist auch da und
spricht ausführlich in der Diskussion. <…> Manche beteiligen sich gut an
der Diskussion, im allgemeinen aber noch zu viel Unterhaltung.
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Mi 25 , Besprechung über Terminologie der Logistik, mit Schlick, Hahn,
Waismann. 1 mit Schlick zum Essen, er klagt, dass Maja ihn jeden Tag sehen
will sonst immer Tränen und Szenen macht, wenn er nicht kommt.
Abends ins Ottakringer Volksheim. 7h Zilsel „Raum und Zeit in der
Philosophie“, über reine und angewendete Geometrie, sehr gut und klar,
nennt auch mein Buch.
8h Adler „Menschenkenntnis“, interessant. Dann mit zu Zilsel; ich
erzähle von Mexiko. Über Konstitutionstheorie gesprochen. Die
positivistische Ablehnung sinnloser Probleme wäre ihm sehr sympathisch,
wenn sie ginge; er glaubt aber, die Frage, ob Bewußtsein in einem anderen
sei, müsse sinnvoll sein, ohne daß der Sinn doch angegeben werden könne.
Denn es ergeben sich Folgerungen: Man darf den Schmetterling nicht quälen,
weil er Schmerz empfindet. Auch über Identität.
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Do 26 Himmelfahrt Gearbeitet.
Abends ½ 10 (anstatt ½ 9) kommt Maja ins Café Museum, erzählt von ihrem
„Sieg“ nach dreistündigem Vortrag in einer reichen Familie, für ihr
Kinderheim..
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Fr 27 11 – 7 Logistik (KZ- System angefangen).
Vorher kurz Schlick und Maja im Institut getroffen.
Abends (Majas Geburtstag) Volkstheater mit Schlick und Frau und Maja, eine
Loge, „Der Graf von Charolais“. Hinterher ist Maja sehr ergriffen; wir
können nicht zu ihr, weil Julchen dort; nicht hinaus, weil sie nicht
laufen kann. Café Bellrosa, nachher Auto zu ihr. Zu Fuß heim.
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Sa 28 Abends Kraft und Feigl, später auch Waismann bei mir. Sehr
interessante Unterhaltung. Über Wittgenstein; „Abbildung“ der
Wirklichkeit durch die Elementarsätze. Die Sätze sind vor den
Gegenständen. Erinnerungsvertrauen <…> <…> ist nur praktisch
erforderlich, geht nicht in die theoretischen Gedankengänge ein.
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So 29 Vergeblich zum Konzerthaus (Feier der Ethischen Gemeinde, Felix
Adler), Saal wegen Überfüllung gesperrt.
6h vergeblich zu Maja.
7 ½ mit Julchen und Maja im Burgtheater; Werfel „Paulus unter den
Juden“, für mich nicht sehr eindrucksvoll. Maja muß morgen nach Berlin,
Korsch fährt nach Amerika; große Aufregung. Ins Café Herrenhof, Dr.
Thaler (schwarz), Journalist; Dr. Ernst Fischer (blond), Journalist an der
Arbeiterzeitung, kennt Neurath gut, hält ihn für romantisch. ½ 12
hinausgefahren. ½ 1 - ½ 2 mit Maja noch ins Café. Sie ist sehr müde,
weiß nicht, was Berlin bringen wird; sie ist sehr froh, daß sie bei mir
ruhiger wird.
<…> Zu Fuß heim ½ 3 zu Bett.
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Mo 30 10 – 11 ½ Besprechung Terminologie der Logistik. Feigl
abgeholt. 3h zu Maja, dort Schlick. Mit Maja zusammen, Reiseerfrischungen
und Luftkissen gebracht, sie ist sehr überrascht und dankbar, meint, sie
sei nicht immer gut zu mir gewesen, werd’ es aber noch sein. 4h mit ihr
und Frau Jerusalem zum Franz Josef Bahnhof. Dr Thaler bringt Rosen.
Abschied, Kuß.
Schlick im Café Arkaden getroffen, Feigl, Waismann. Schlick erzählt von
Wittgenstein, über Identität usw. 7 – 8 mit Waismann im Park spazieren,
ich erzähle von Frau Schlick, er von seiner Braut, daß sie wünscht, er
könne den Do-abend drangeben, um eines Festes willen!
8h Adler Vortrag „Wie liest man eine Lebensbeschreibung“, gut.
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Di 31 ½ 12 – 1 Besprechung Terminologie.
Abends unser 2. Diskussionsabend: Dr. Reifenstein über Adlers
Individualpsychologie, stark kritisch. Ziemlich lebhafte Diskussion.
Waismanns Logik wird vorgeschlagen und angenommen.
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Mi 1. VI. An Maue geschrieben. Gearbeitet.
5 – 7 Tee bei Schlick. Professor Felix Adler, alter Mann aus New York,
Ethiker. Profesor Börner, Ethische Gemeinschaft. Professor Davi<..> aus
Oxford, freundlicher Philologe.
Frau Scheie-Reiss, Frau eines Rechtsanwalts, mit 22jährigem Sohn mit
Schillerkragen; sie ist sehr interessiert für Pädagogik, sehr gegen
Esperanto, ausführlich darüber gesprochen; sie meint, sie muß es also
doch lernen.
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Do 2 Vorlesung Konstitutionstheorie; über das Fremdpsychische.Waismann
sagt, dass es diesmal besonders klar und konzentriert war (mit dem
„erkenntnistheoretischen Kern“); er wünschte mir als Auditorium die
bedeutendsten Philosophen.
Abends Schlick Zirkel. Nachher mit Schlick, Waismann, Feigl im <…>
Café.
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Fr 3 Logistik. <…> Nach dem Essen mit Feigl baden, zum
„Gänsehäufel“ an der alten Donau, schönes Strandbad.
Schöne Abkühlung von der großen Hitze. Nachher in den Prater zum
Nachtmahl. .
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Sa 4 Schafbergbad (zum 1. Mal diesen Sommer).
Nachmittags 5 kommen Feigl und Waismann. Über Fraenkels Brief. Mit Feigl
in Pötzleinsdorf gegessen. Über seine Metaphysik.
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So 5 Pfingsten 3 – 7 mit Schlick, Waismann, Feigl im Park am
Südbahnhof spazieren, dann ins Café. Über Wittgenstein, Allsätze,
Reichenbach, Homunkulus, unbestimmte Wirklichkeit; Positivismus;
Laxenburg.
Abends Roten Turm Kino „Die Ehe des Professor Imhof“.
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Mo 6 , Geschrieben „Erkenntnistheoretische Analyse“ (angefangen)
(Vielleicht für Broschüre „Scheinprobleme“)5
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Di 7 Langen Brief an Fraenkel..
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Mi 8 Schafbergbad. Ziemlich verbrannt. .
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Do 9 11 Vorlesung.
Abends Schlick Zirkel; interessante Diskussion, Gabelung des arithmetischen
Axiomensystems am Fermatschen Sataz; ich soll den Beweis der Unmöglichkeit
der Gabelung aufbringen.
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Fr 10 , 11 Logistik
Morgiges Referat vorbereitet. .
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Sa 11 Beweis für Hahn gemacht.
5 – 7 bei Kraft über Reichenbachs MS referiert.
Abends Kleines Kino: „Der Geiger von Florenz“ mit Conrad Veidt.
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So 12 Geweis [!] Goldbach getippt.
„Realismus“ geschrieben.
Logistik vorbereitet.
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Mo 13 11 Logistik (weil Fr Universität geschlossen).
„Erkenntnistheoretische Analyse“ durchgearbeitet.
Abends zu Neurath. Angefangen, seine Gedanken für die Schrift „Der
Gehalt der deutschen und internationalen Ökonomie“ zu besprechen. Er
will die deutsche nur generell; das konkret-deskriptive sollte nicht
wissenschaftlich heißen (die Reaktionäre hingen daran).
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Di 14 Schafbergbad. Braun gebrannt. .
„Erkenntnistheoretische Analyse“ getippt.
Abends Waismanns Referat <…> im <..>heim Zirkel über Krisis der Logik.
Heute ist er unbekümmert.
Nachher noch Diskussion mit Ichheiser über Realität des Fremdpsychischen.
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Mi 15 „Erkenntnistheoretische Analyse“, fertig.
„Realismus“ fertig durchgearbeitet. Mittags mit Schlick und Feigl.
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Do 16 „Realismus“ fertig durchgearbeitet und getippt.
Abends Kino „Die Liebschaften des Hektor Dalmore“ mit Veidt; gut
gespielt.
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Fr 17 „Realismus“ fertig getippt und verschickt. .
Kaufmanns Schriften gelesen.
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Sa 18 , Briefe.
Nachmittags zu Kaufmann, schöne Wohnung. Diskutiert über
Konstitutionstheorie. Er betont sehr die Wesensschau, gibt aber die Aufgabe
zu, mit einem Minimum an Gegebenen auszukommen. Wir reden aber doch viel
aneinander vorbei.
Abends Kino „Herrn Collins Abenteuer“.
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So 19 Fraenkels Axiomatik. Ich beweise, dass nach diesem AS keine Menge
sich selbst angehören kann.
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Mo 20 Briefe.
Abends zu Schlick; dort Waismann und Wittgenstein (zum 1. Mal).
Sehr interessanter, origineller, sympathischer Mensch. Heftig gegen
Esperanto, weil „nicht gewachsen“ <…>. Künstlernatur. Über
Identität, seine Einwände gegen Ramsey. Er nimmt immer schnell intuitiv
Stellung und überlegt dann erst, um den zu begründen.
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Di 21 Vormittags mit Schlick. Wenn Maja mit Moro kommt, soll ich helfen,
daß er nicht oft und möglichst nur mit mir zusammen zu ihr kommt, soll
sie ablenken, und schließlich sorgen, daß sie bald nach Palästina
fährt.
Nachmittags Wiener Ausstellung. Die Wochenendhäuser und der schöne
einfache Hausrat der Wiener Hausratgesellschaft imponieren mir; und ich
baue Luftschlösser
6 – 8 mit Frau Feix; sie erzählt aus ihrem Leben, war dreimal verlobt,
zuletzt mit dem Historiker Georg Veidt, der später (nach Aufhebung der
Verlobung) in der Türkei ermordet wurde. Sie glaubt will nicht heiraten,
wegen Unabhängigkeitsdrang, und weil sie sich nicht vertragen kann. Es ist
ihr drückend, dass sie nicht Fühlung mit der Wissenschaft halten kann,
sie muß verdienen, im Verlag Zsolnay. Hat für sich den ganzen I Band der
Konstitutionstheorie abgetippt!
Abends Waismann mit Referat über Krisis der Logik. Diesmal sehr gut .
Über Intuitionismus.
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Mi 22 Mittags Feigl von Wittgenstein erzählt.
4 zu Frau Neurath; ihr ein MS von Reidemeister vorgelesen, wir haben beide
große Mühe, weil wir die Ausdrücke der Graphentheorie nicht verstehen.
Abends mit Neurath diskutiert. Heftig über die „Wirklichkeit“, die
nach ihm eine Eigenschaft der Dinge ist genau wie „rot“. Er wittert in
meiner Unterscheidung zwischen real und formal den Begriff idealistische
Metaphysik.
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Do 23 Vorlesung; über Erkenntnis der geistigen Gegenstände. (Es
gelingt mir gut, ausführlicher als im MS der Konstitutionstheorie.) Brief
von Elisabeth, ausführlich über Papas Tod. Abends
Schlick Zirkel.
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Fr 24 , 11 Logistik.
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Sa 25 Bis mittags mit Professor Miller aus Amerika, der im Kobenzl
wohnt, und Feigl spazieren. Über meine Aufsätze. Miller will Realität
des Fremdpsychischen beibehalten.
Nachmittags Gomperz Referat über Demokrits Ethik.
Abends Kino, russischer Film „Iwan der Schreckliche“; grausig, gut
gespielt.
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So 26 Maja Geschrieben. Plötzlich Maja, Moro und Schlick. Spazieren
zusammen, um den Schafberg. Moro lieb, klug und sympathisch. Maja wird in
bei seinem Landhaus „Erganim“ ihr Kinderheim bauen, falls sie Geld
bekommt („Du“ mit Schlick und Moro!); wieder hinaus, nachmittags bei
mir Tee. Abends zur Krottenbachwiese, mit Maja auf dem Bett gelegen,
zusammen an Maue geschrieben.
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Mo 27 Geschrieben. Mittags mit Maja und Moro. Moro spricht mit mir über
Psychoanalyse der Errettung.
Abends Wittgenstein, Schlick und Waismann bei mir; gemütliches Essen,
Wittgenstein erzählt von Norwegen. Nachher diktiert er Brief an Ramsey. .
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Di 28 Geschrieben.
4 mit Maja und Moro zu Schlick zum Tee. Mit Albert Esperanto gesprochen, er
hat ganz alleine gelernt, hat keine Übung im Sprechen, spricht aber gut.
Frau Schlick sagt, ich soll nach Millstätt kommen, nicht zu spät, weil
später kühl, vielleicht 20. August. Frau Schlick geht um 6. Plötzlich
bekommt Maja Appetit. Schlick spielt uns Klavier, Maja sitzt auf dem Boden
an meinem Knie, er spielt Grieg, Chopin, Tschaikowski, Bach. Wir sind sehr
guter Stimmung.
Abends Diskussionsabend, Referat Ichheiser über deskriptive Psychologie
und Selbsttäuschung.
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Mi 29 Gearbeitet und geschrieben. 5 Café Arkaden, 6 kommen Maja und
Moro, er muß noch mit Thaler sprechen, so daß ich lieber nur kurz mit ihm
ohne Maja sprechen kann. Wir 3 ins Josefstädter Theater: „Peripherie“,
erschütternd, gut gespielt. Noch etwas im Café gesessen. Moro hält mich
immer frei, es ist unmöglich, dagegen anzukommen; auch schenken sie mir:
silberne Manschettenknöpfe, Nachthemd, Schlips; er will mir noch ein Buch
von sich schicken; eine kleine Theorie für Maues Baby!
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Do 30 11 – 1 Vorlesung. Dann mit Maja und Moro essen. Nachher mit Moro
gesprochen. Er weiß nicht, daß Majas Beziehung zu Schlick erotisch ist;
sie hat ihm immer gesagt, sie fühle zu ihm nicht anders als zu einer Frau.
Ich sage es ihm, weil ich mir Sorgen um Maja mache, wenn sie allein hier
sein wird. Er ist betrübt, daß sie nicht aufrichtig ist. Nachher
Verkehrsbüro, dann Auto Krottenbachgasse. Dort spricht er wegen der
Unaufrichtigkeit. Sie fängt an zu weinen und bittet mich, wegzugehen.
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Haas6
Wilhelm: 2 Bände theoretische Physik
Arthur ( „Axiomatik der modernen Physik“ 1919 EXC (M 20), Foto von
alter Kopie)
im großen roten Who’s Who:
Felix, dean in Universität, geboren Wien 1921,
Sohn von: Adolf H.; Felix kam US 1939, also 18 Jahre alt.
(dieser steht in diesem Buch!)
Dies ist vielleicht der Professor Haas, den ich 12.8.24 in Wien besucht
habe;
er sagte mir, er könne keine ordentliche Professur bekommen, weil
teilweise jüdisch!
Drum will er versuchen, nach US. einen Ruf zu bekommen.
1932 durchgestrichen
<…> Wort nicht zu entziffern
Kl<..> Teil eines Wortes nicht zu entziffern
<…> durchgestrichen, nicht zu entziffern
MS kursivierte Buchstaben oder Wörter sind im Original in Langschrift
eingetragen
1 Heinrich Jakoby (1889-1964), deutsch-schweizerischer Musiker und
Begabungsforscher.
2 Dr. Bruno Klopfer (1900-1971)
3 Carola Giedion-Welcker (1893-1979)
4 Dickinson S. Miller (1868-1963)
5 In Altersschrift.
6 Die folgende Notiz ist mit Kugelschreiber in Altersschrift geschrieben.
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