025-71-12:1 in Aussicht: Mutter 24.X. "heute das wöchentliche Apfelpaket". Agnes, 26.X. ein Paket. 14.IX. - 24. XI 1916 ( 7 ) --------------------------------------------------------------- 025-71-12:2 Sept. 16 (Tagebuch, Forts/etzung/) Mi. 20.IX. 8h mit Radsch und Drusitz nach Beauville geritten; querfeldein, scharfes Tempo; die anderen Offi/ziere/ des Regiments* sind schon im Auto fort. Dort Vorführungen des Sturm*bataillons* Rompf. Pioniersturmtrupps, in Stahlhelm. Handgranatenwerfen (gezielt), Vorspringen über Granattrichterfeld, Zerschneiden des Drahts. Granatenwerfer. Lange Säuberung des Grabens durch <...> tragbare Flammenwerfer. Angriff auf MG-Nest in erobertem Graben (seitlich des Grabens im Trichterfeld und Wald vor). Vorführung eines Sturms mit allen diesen Elementen*, durch eine Schlucht. Sofortiger Ausbau der genommenen Stellung. Durchs Gelände zurückgeritten; warmes Wetter. Nachmittags* Unterri/cht/ (Himmungen); Ex/erzieren/. Fichte gelesen. Baussner kommt, unsere Fliegermeldung abgelehnt, weil MG Offi/ziere/ nötig! Do 21.IX. Unterri/cht/ (Schießlehre), Ex/erzieren/ südlich des Dorfes, 5 Züge unter Radsch, Exe/llen/z von Lochow kommt und sieht zu. Es werden 2 Komp/anien/ gebildet; 1) Drusitz, Heydrich, Hartwig, Paech (der noch nicht da ist), 2) Seidel, Carnap, Schubert, Gurleit. Ich wäre lieber bei Drusitz. Oberl/eutnant/ Radsch wird MGO beim <...> Stab. Trübes Wetter. Nachmittags* und abends Fichte gelesen. Fr 22. IX. Ex/erzieren/ südlich des Dorfes, getrennt nach Komp/anien/. Wir unter Seidel. Schönes Wetter. Morgen Umquartierung nach Arrancy. Mittags Löwenhard antelefoniert, doch können wir heute nicht fliegen. Etwas Mathematik*. Fichte gelesen. Abends im Dunkeln mit Leutnant* Seidel und Gurleit noch spazieren gegangen, die Allee auf Constantin Ferme zu. Seidel spricht sich offen aus, sein naiver Gottesglaube; seine Gedanken: "Du sollst nicht töten" und wir müssen jetzt töten, ist es nicht trotzdem Sünde. Ich versuche weise ihn auf 025-71-12:3 Gesinnungs- statt Gebotethik hin. Dann seine Gedanken über die Sinnlosigkeit des Krieges. Könnte Gott dasselbe nicht weniger schmerzlich durch eine Seuche erreichen. Ich versuche klar zu machen, daß der Sinn des Krieges nicht Verminderung der Menschenzahl ist, sondern *natur*notwendiges Kräfteausmessen der sich ins Gehege kommenden wachsenden Völker. Und zwar*> sind wir das wachsende Volk, können nicht stehenbleiben, sondern müssen um uns greifen (Analogie; Baum; Industrieunternehmen). Die Mittel dieses Kampfes (im Gegensatz zu dem Kampf zweier Geschäftskonkurrenten) noch grausam. Vielleicht später mal zwischen den Staaten ähnlicher Rechtszustand, wie jetzt zwischen den Individuen. Entwicklungsstufe: Vereinigte Staaten von Europa; sehr große Schwierigkeiten, vielleicht zu überwinden in der gemeinsamen Gefährdung durch Ostasien. Sa. 23.IX. 7¼ mit Unteroffi/zier/ Ker Kurd nach Arrancy geritten und Quartiere besehen. Und vor dem 3. Bataillon* gerettet, das auch hinkommt. Die anderen Heere reiten zum Sturm*bataillon*, außer Radsch und Drusitz. Diese kommen mit der Komp/anie/ ½ 10. Unterbringen der Männer, Pferde, Fahrzeuge; Offi/ziers/quartiere verteilt. 1. Komp/anie/ kommt oben ins Schloß, 2. unten Bergstr/aße/ und Querstr/aße/. In nettem Einzelhäuschen mit Garten {Bergstr/aße/ 2} Einzelzimmer für Seidel, Doppelzimmer {nach Süden} für mich und Paech (der erst am 28. kommen wird). Gemeinsame Schreibstube der beiden Komp/anien/ im Schloß. Ich setze Dienst für morgen fest. Seidel kommt, ist mit Dienst und Quartierverteilung einverstanden. Nachmittags* Instandsetzen der Mannschaftsquartiere, die Offi/ziers/zimmer sind hier ordentlich und möbliert. *Regiments*befehl: Morgen Sonntagsruhe. Schönes Wetter, Flieger kommen dicht über uns her. <...> Ich bekomme 1. Zug zugeteilt, ----------------------------------------------------------------- 025-71-12:4 mit Gewehren (Unteroff/izier/ <...> und Kiefer), liegen zusammen im Quartier Querstr/aße/ 3. Nachmittags* mit Gurleit und Schubert Erdbeerkompott geschlemmt. Seidel räumt sein Zimmer als Eßzimmer und zieht mit in meins. Ein Tisch wird gezimmert, und abends sitzen wir wieder alle zusammen um den Tisch, in unserem Hause, Zimmer zur Straße hin. Aber dunkel (in R. hatten wir ele/ktrisches/ Licht). <...> <...> So. |24|. IX. Auf *Regiment*befehl Sonntagsruhe, dienstfrei. Vormi/ttags/ mit> Drusitz zum Bau des Schießstandes hinausgegangen, auf die Hügel, alte Gräber, Schlachtgelände von 1914, schöne Gegend. Hartwig und Schubert finden wir noch in den Betten. Essen oben die Erdbeeren auf; Schubert schüttet Wasser aus dem Fenster, zum Gaudium der Leute auf der Straße. <...> Auf 1h wird plötzlich Gasalarm angesetzt. Vorher zusammen in unserem Quartier gegessen, Radsch und Seidel noch nicht da. Später kommen die, Radsch bindet mir das Eiserne Kreuz an, Überraschung; ich rechne es mir für die Karpaten an; Gurleit bekommt's auch. 2 ½ in Stinkraum vom Schloß, mit Leuchtatemeinsatz. 3h gebadet. Zusammen Kaffee getrunken. <...> Mit Gurleit nach Pierrepont gegangen, zu Fuß; recht warm in der Sonne. Er erzählt von den Abstinenzlern> und W V auf seiner Penne; über Bodenreform. Hat sich mit Historikern beschäftigt (will Bankfach ergreifen), über Treitschke, Ranke, Lamprecht kann er mir ganz gut Bescheid geben. Droben hübscher Ort, alte Bäume, Gärten. Buchhandlung gibt's leider nicht. Abends Brief von Mutter, über Elfriede, dann ihr letzter auf meine Antwort auf ihren langen; jetzt wieder ruhiger. Abends noch Quartiere und Ställe revidiert. Etwas geschrieben, mit Seidel zusammen in unserem Zimmer. Mo. 25. Vormi/ttags/ Gelände Ex/erzieren/. Nachmittags* Sturmübung mit 12. Komp/anie/ (Hauptmann* Brotries) auf --------------------------------------------------------------- 025-71-12:5 dem Feld westlich A. Abends spät Beschießung eines unsichtbaren französischen* Flugzeuggeschwaders durch B.K. (Sonne, warm.) Di. 26. Morgens halte ich Unterri/cht/ über Zusammenwirken der Teile. Dann mit der 10. Komp/anie/ (Leutnant* Schmids) am Sturmwerk im Wald westlich A. Übung (Ablösung in unbekanntem Gelände, ohne Annäherungsgraben. Nachmittags* Anschießen der Gewehre und Handgranatenwerfen; dem Hauptmann* Kunze haben wir zu viel Krach <...> gemacht, da wir nicht weit genug vom Dorf weggegangen sind. Endlich Brief von Flitner, Paket mit Äpfeln von Mutter. Warmes Sommerwetter. Abends an Mutter und Fli/tner/ geschrieben. Mi. 27. Morgens fährt Radsch weg, um neue Stellung zu übernehmen. Wir sollen bald folgen. Geländeex/erzieren/. 2 Briefe von Agnes (Zitate {aus} von Theologia Teutsch und Goethe). Bedeckter Himmel. Abendessen und Bowle (von mir und Gurleit) in unserem Eßzimmer; der klei/ne/ Gurleit wird viel geneckt. Do. 28. Nachmittags* 3h kommt Feldw/ebel/ Seidel zu Seidel und mir mit Befehl; heute früh 9h Abmarsch. 7h stehen wir auf, Abmarsch wird auf ½ 10 verschoben. Sachen gepackt. Zum Glück bekomme ich zuletzt doch noch ein Pferd (Colomban; unterwegs nehme ich Ella). Über Constantin Ferme, Mangiennes <..>eck (großer Betrieb) nach Azannes. Vor dem Dorf auf einer Wiese gelegen; Feldküche gibt Essen aus. {Leutnant Paech stößt wieder zu uns, der in Hotonville geblieben war, zur Ausbildung französischer* Schützen.} Da das 1. Bataillon* noch herkommt, bleibt für uns kein Quartier mehr. Wir bauen Zelte unter den Baum, am N Ausgang, links der Straße. Abends 8h erfahren wir, daß für die Offi/ziere/ auch kein Raum mehr; wir gehen mit unseren Burschen mit ins Komp/anie/zelt: Nachts regnet es --------------------------------------------------------------- 025-71-12:6 mehrmals, doch ist's in dem Massenzelt warm genug. Wir sollen erst am 1. in Stellung. Fr. 29. 8h stehen wir auf; kühl, bedeckter Himmel. Radsch kommt wieder, ist nicht erbaut davon, daß wir alle Gewehre abgegeben haben (am 28.; aber ohne Schlitten und Fahrzeuge). Exz/ellenz/ Edler von Planitz begrüßt um 10h das Bataillon* und die beiden MGK; er ist Führer des 12. sächsi/schen/ AK. {An Agnes geschrieben; gegessen.} Radsch zeigt uns Karten der Stellung, die Orte der MG. Wir (2. Komp/anie) gehen zuerst hinauf, am 1. nachmittags*. Wahrscheinlich* 4 Tage oben, 4 in Bereitschaft hier und 4 in Lachy (Billy). Seidel teilt unsre Komp/anie/ ein; ich bekomme Gewehr 1-6 (Kiesgrube und 1. Linie). Es regnet dauernd. Im Zelt tropft's immer mehr durch. Unsere Komp/anie/ wird nachmittags* in der Schule unten untergebracht. Gurleit findet bei der Höhe auch Quartier für die 1., und für uns Offi/ziere/ der 2. Sommerbaracke mit Betten; *Haupt*sache: Dach über dem Kopf; es regnet unaufhörlich. Man hört, in Stellung hätten wir einigermaßen Unterstände. Mit Radsch ein Zimmer, Paech und Gurleit ein anderes. Etwas gelesen. Sa. 30. Zur Feldbuchhandlung hinüber; die anderen Offi/ziere/ getroffen. Mit Paech und Gurleit in unserer Baracke Mittag gegessen. Gelesen. Nachmittags* die anderen Offi/ziere/ unten besucht. Minkowski, Lorentz, Einstein gelesen. Abends heftiges Schießen in SSW (Chapitre), Lichtsignale. So. |X.| Die Uhr wird 1 Stunde vorgestellt. Sachen gepackt. {Briefe von Mutter, Agnes und Cha.} Mit Paech und Gurleit zusammen Mittag gegessen. Kaffee getrunken; heitere Stimmung. 5h Abmarsch; die Leute wundern sich über unser schweres Gepäck (die Leute keine Decke, nur Zeltbahn und Mantel; ich Regenmantel und Decke, dazu 1 Brot (1 soll nachgebracht werden) 2 Fleischbüchsen, 2 Beutel Zwieback, 2 Feldflaschen mit Kaffee, Käse und Speck; ich dazu Aprikosenreis, 3 Äpfel und Nüsse; Wolljacke). Ich gehe an der Spitze, mit einem bayeri/schen/ Unteroffi/zier/ als Führer; dann die Gewehre in Abständen, über --------------------------------------------------------------- 025-71-12:7 Gremilly, Ornes, Bezonvaux. Der Rucksack ist schwer, doch gewöhne ich mich wieder schnell daran. Bei Bezonvaux beschleunigtes Tempo; Seidel kommt nachgestürzt, warum wir so rennen. In der Bezonvauxschlucht ganz kurze Pause (7h). Es ist dunkel. Den Berg hinauf, durch einen stark gelichteten Wald, dann Laufgraben; vorn sieht man viel Lichtsignale. Über der Vauxschlucht hört der Graben auf; im Marsch Marsch [sic] hinunter, über den Damm unter dem Teich, sumpfig. In den Stollen gerast. Neue bayerische Führer kommen. Endlich sind sie verteilt. Dann müssen sie selbst erst lang suchen, wo's weiter geht. {Stahlhelm aufgesetzt}. Hinauf. <...> Bund. Zum R Werk. (*Bataillons*gefechtsstand, dort auch Seidel). Dann zur Kiesgrube hinüber. 9 ¼ angekommen. Der bayeri/sche/ Vize sagt mir einiges. Unterdessen kommen die abgelösten Gewehre von vorne und marschieren ab. Ich zu Gewehr 5 in Stollen hinein. Ein wenig gegessen. Dann geschlafen. Der Stollen besteht aus 24 Metern* Raum (0,80 . 1,20). Mit Asb<..>ki am Ende gelegen. Sehr eng; dazu Beine strecken unmöglich; eine üble Lage. (Vom anderen Tage ab habe ich mehr Platz). 2. X. Morgens um 4 kommen schon die Pioniere, wollen arbeiten. Ich geh' solange in ihren Stollen, dann wieder herüber. Wir schlafen bis 12. Dann gegessen. Dann drinnen herumgestanden, wenn nicht gerade der Flieger kam, Gelände und Granateinschläge besehen, gefroren. In der Nähe liegen noch Leichen herum, und sehr viel Ausrüstungsgegenstände. Abends 4-8 arbeiten wieder die Pioniere; ich sitze drüben bei dem Pionierunteroffi/zier/ aus Essen; die Pioniere sitzen schon lange hier, er erzählt vom Fort Vaux, den Stollen am Vauxteich usw. 8h sind wir alle sehr hungrig und essen. Die ersten Fleischbüchsen mit Sbiorski zusammen gegessen. Dann geschlafen. Die Kaffeeholer kommen nicht. Ich erwache um 12, um 2, um 5. Ich wollte mit --------------------------------------------------------------- 025-71-12:8 den Kaffeeholern zur 1. Linie <...> vor; Di 3.X. In*zwischen* schon zu hell geworden {Es regnet dauernd} Vormi/ttags/ Gewehr gereinigt; draußen gestanden und zugesehen. Mittags 2. Büchse auf dem Feldkocher gebraten. Die Leute haben ihren Kaffee aufgetrunken, hängen> jetzt draußen <...> unter einer aufgespannten Zeltbahn Kochgeschirr auf, und kochen davon Kaffee. Sie finden unter den herumliegenden Sachen einiges Brauchbare. Nachmittags* leiser Regen. Vorn im Stollen gesessen und etwas geschrieben {und Münchhausen gelesen}. Ob heut' die Kaffeeholer kommen? Ein Gef/reiter/ erzählt, daß sie <...> heut' früh schon im R Werk gewesen seien; ob sie sich verlaufen haben? Abends schick' ich 2 Mann zum R Werk. Kurz darauf kommt Seidel zu mir, heut' abend wäre mein Kaffeeholer wieder bei ihm, also wieder verlaufen. Nachmittags* Regen, jetzt teilweise Sternenhimmel. 8h mit Kabitz zur ersten Linie vorgegangen. Etwa 500 m vor uns. Wir münden etwa bei Gewehr 1, rechts. Gehen dann nach links zu den anderen Gewehren. Teilweise ist der Graben noch unterbrochen, wird gebaut. Die Gewehrbedienungen haben primitiven Wetterschutz, Dach aus Hölzern, etwas Erde oder Zeltbahn; mehr nicht. Dürfen sich bei Tage nicht blicken lassen, nachts wird gearbeitet. Liegen rechts bis vielleicht 30 m an den Feind ran, links vielleicht 100. In den beiden Schluchten rechts und links ist die deutsche* Stellung unterbrochen, Verbindung nur durch Patr/ouillen/>. Rechts bohrt die feindliche Stellung weit vor, so daß sie geradezu im Rücken unseres vorgenommenen rechten Flügels steht*. Die Leute vorn haben Kaffee und Wurst bekommen. Im Nebel wirken die Leuchtkugeln nur schwach, so komme ich leicht wieder zurück. ½ 10. Eine Ordonnanz von Seidel ist da, ich soll sofort rüberkommen. Ich nehme schnell einen Schluck von dem eben angekommenen Kaffee und wir gehen los, finden auch schließlich glücklich das R Werk; ich bin ziemlich erschöpft von dem langen Krabbeln in Eile über die Granattrichter --------------------------------------------------------------- 025-71-12:9 dazu der lausige Stahlhelm. In die Gegend des R Werks wird viel geschossen. Drinnen eng und überfüllt. Die schmalen Gänge liegen und hocken noch voll von Stafettenläufern, Meldern usw. Seidel in engem Raum mit Artillerie* Beobachtern. Üble Luft da unten. Ich verschnaufe etwas. {10h} Seidel zeigt mir auf die [sic] Karte die französische* Stellung in der Souville Schlucht, der keine deutsche* gegenüberliegt. Diese soll morgen unter *Artillerie*feuer genommen werden. Falls die Franzosen* von hier aus einen Handgranatenvorstoß machen, um unseren rechten Flügel zu umgehen, soll ich von der Kiesgrube ein ganz kurzes (50 Schuß) Wirkungsfeuer durch die Schlucht abgeben; *haupt*sächlich der moralischen Wirkung wegen, damit die Franzosen* sehen, daß hier etwas steht. Zurück. 10 ½. Instruiere Posten und Gewehrführer kurz. Endlich Abendessen; und Durst gestillt. Erzähle den Leuten von vorn und vom R Werk; über die übrige Front hier; zeige meine Karten (105). 4. X. Teilweise bedeckt. Ein Flieger ständig über uns, so daß wir nicht hinaus können. Die Kaffeeholer für heut' früh sind nicht gekommen; 2 Mann sollten die Sachen im R Werk abholen, haben dann Wasser von der Stelle im Vauxteich gebracht. Kaffee gekocht. Schon beschießt unsere Artillerie* mächtig die französische* Stellung in der Souvilleschlucht. Geschrieben, etwas gelesen (Münchhausen). Abends einen Trichterrand rechts an der Souvilleschlucht als MG-Stand ausgesucht, um die Schlucht oben beschießen zu können. ½ 8 - ¾ 9 mit dem Gefr/eiten/ Urban zur vorderen Stellung, die 4 Gewehre revidiert. Auch Ober*leutnant* Herbst> gesprochen, wegen der Beschießung der Souvilleschlucht im Falle eines französischen* Versuchs, unseren rechten Flügel zu umfassen. Etwas Regen, oben angenehm frische Luft; hier in der Kiesgrube immer der Leichengeruch. 5. X. Regen; im Stollen geblieben. Kaffee und Brot (auch Schnaps und Zigaretten) sind früh gekommen. Nachmittags* kommt die Sonne. Draußen gesessen und etwas geschrieben, auch an Cha. Dann gelesen (Islam; von --------------------------------------------------------------- 025-71-12:10 Kabitz geliehen, dem jungen munteren Kriegsfreiwilligen). Abends früh gegessen; <...> <...> Seidel schickt Befehl: heut' nacht wird abgelöst; wann, ist unbestimmt. Rückweg über Vaux Dorf. Ich schicke Befehl nach vorn. Fr. 6.X. 4h erwache ich; die Ablösung ist noch nicht gekommen. Es wird schließlich 6h. Damsch glaubt sie kommen zu sehen, wir packen in Eile zusammen. Wir stehen draußen und warten, sie kommen nicht. Man sieht auf der Höhe mehrere zurückgehende Trupps; es wird schon hell, die Ablösung kommt nicht. 7h legen wir uns wieder hin. Gestern sind {3} Brote gekommen; die brauche ich zum Glück nicht mit in Anspruch zu nehmen; habe noch. Außerdem kann ich 2/3 meiner Wurst, die noch ganz ist, abgeben. Zum Glück habe ich noch etwas Kaffee aufgespart. Wir liegen und schlafen einigermaßen, bis Mittag. Vorerst Brot und Kommißzwieback gegessen. Hinausgegangen; bedeckt aber sichtig. Etwas geschlafen, auch Notizen fürs Kriegstagebuch. Bei Dunkelheit mit Mann ins R Werk: Seidel ist nicht mehr da; der neue Komp/anie/[chef] sitzt in der Fuminschlucht. Dorthin geschickt: er sagt, die beiden Gewehre müssen jetzt ankommen, sie müssen sich verlaufen haben. So ist's. 10h kamen sie. Kleinjohann vom Gewehr Kiefer hatte sie geführt, war dann selbst in der Souvilleschlucht in französische* Gefangenschaft geraten. Abmarsch. Sturmausgangsstellung, Fubinschlucht; über das ehemalige Dorf Vaux (nur <...>) zur *Haupt*schlucht; Rast in einem Stollen. Altes französische* Langrohrgeschütz. Links Graben. In den Graben; zur Besonvauxschlucht. Dort Mineralwasser bekommen. Anfangs Mondschein, dann dunkel. Schlechte schlüpfrige Wege. Im Dorf Besonvaux1 kommen 3 Granaten, wir hinaus gewetzt. Endlich durch Ornes. Endlich Rast an der Stelle zwischen Ornes und Gremilly. 2 ¼h Azannes. Ich quartiere die Leute in der Schule ein; die Komp/anie/ ist schon --------------------------------------------------------------- 025-71-12:11 nach Billy. Da kommt <..>tak, der Fahrer. Seidel hat uns <...> einen Wagen geschickt. Die Leute mit Gepäck hinauf; ich reite Colomban. Durch die schöne Nacht nach Billy geritten. Gemischter Wald, Kiefern, Birken, Waldwiese, <...> Teiche; Waldlager. Eisenbahn. <...> Sa. 7.X. 5h in Billy. Bei Seidel zurückgemeldet; befreit mich von der Besichtigung um 9h durch Biberstein. Zu Paech und Gurleit ins Zimmer. Geschlafen. Viel Post (Cha Karte von der beflaggten Jochstr/aße/ als Glückwunsch fürs EK; Margret Brief und <...>; von Cha Bücher, von Mutter Pflaumenpaket; von Fli/tner/ B). Nachmittags* Gottesdienst. Wir essen zusammen im Nebenzimmer, wo Hartwig und Schubert wohnen. Drusitz und Heydrich wohnen unten in einem feudalen Zimmer. Mit Paech durch den Ort spaziert, *Regiments*musik angehört. So. |8| Hier wenig Dienst; meist nur Appell und Sachen instand setzen. Nachmittags* Tagesdienst. Quartiere besehen, die Ställe draußen am Steinbruch. Von Mutter Brief mit Eisernem Kreuz und Carnapschem Band dazu. Abends sitzen wir noch <...> alle zusammen; über unsere vermutliche neue Aufgabe, und frühere Kriegserlebnisse. Mo. 9. Gebadet, geschrieben. R<..>els gelesen. Ausführlich an Mutter geschrieben. Nachmittags* Unterri/cht/ (Gasangriff). Brief von Mutter an MH. Abends Stabsarzt Bentrap, Radsch und Ober*leutnant* Leutzner zum Essen bei uns. Über die Sommeschlacht usw. Di. 10. Herrliches Wetter. Wir dienstfrei. Mit Paech spazieren. Zum Stabsarzt Bentrap, bei *Mathematik*aufgabe geholfen. Nachmittags* geschrieben, an Gertrud> und Ulmer. Fichte gelesen. --------------------------------------------------------------- 025-71-12:12 Mi. 11. Vormi/ttags/ zu Stabsarzt Bentrap, Mathematik*. Fichte gelesen. Nachmittags* Unterri/cht/ - König gelesen. Do. 12. Gebadet. Zahnarzt. Bei Bentrap Mathematik*. - 5h Einteilen. Abends Fernspruch: Morgen fährt Drusitz zum MG Lehrkurs nach Döberitz. Hartwig übernimmt 1. Komp/anie/. Heydrich ist empört. Seidel stimmt ihm bei. Lebhafte Auseinandersetzung über diese unmilitäri/sche/ Auffassung. Drusitz wird mit Sekt gefeiert. Fr. 13. Heydrich bekommt Druckposten beim Regiment*. Gepackt. 1030 Appell. 1h Abmarsch, alle Offi/ziere/ zu Fuß. Kronprinzenweg bis westlich Höhe 310. <...> Rast am Brunnen. Bis hierher wird unser Gepäck gefahren. 4h Abmarsch, verteilt; ich an der Spitze. Umgehungsweg östlich von Ornes und Bezonvaux. ½ 6 Bezonvaux-Schlucht. Leutnant* Pusst abgelöst. Die Leute untergebracht. Seidel, Hartwig, Paech, Gurleit mit ihren Leuten nach vorn. Abends Kaffeeholer zurück: alles heil nach vorn gekommen. Haben schönen Stollen (großen Raum). Sogar Strohsack, Ofen, Karbidlampe. Sa. 14. 9h Ferngespräch mit Seidel und Hartwig. 1. Komp/anie/ hat im Fleuryabschni/tt/ 6 Mann Verlust. Ich schicke 7 Mann hinüber. Fernspruch nach Billy: Unteroffi/zier/ Damsch und die übrigen Schützen sofort hierher. Ab und zu wird auch hierher gefunkt. Unteroffi/zier/ Jankowski wird verwundet am Regiment* vorbeigetragen. Ziemlich kühl. Geschrieben. Der Kaffee ist gekocht, in 3 Raten. Stollenbretter usw. empfangen. Keller und Rabe gelesen, an Agnes geschrieben. 4h kommen die Leute aus Billy; Damsch für Jankowski. Abends besucht mich Schubert, Erkundungsoffi/zier/ beim Regiment*. So. |15.| <...> So. |15.| Morgens Brotwagen, mit Post. Brief von Lisi. Rabe und Lenz' Sozialdemokratie gelesen. Zigar/etten/ und Schnaps empfangen. Abends vorgeschickt, --------------------------------------------------------------- 025-71-12:13 auch Brot; Mauerrahmen. Mo. 16. Früh kommt Radsch; die Nacht <...> vorn bei den Gewehren gewesen. Kalt. {Lenz gelesen}. Abends empfindlich kalt. Diesmal für jede Komp/anie/ 4 Rahmen vorgeschickt. Nachts beherberge ich für kurze Zeit einen gr<..> Offi/zier/, der seinen Stollen nicht finden kann. Di. 17. Früh 7h holt ein Wagen das übrige Brot; Gepäck mitgegeben. Heydrich besucht mich, hat sich mit Baussner rumgestritten, der ihn als Zugführer unter einen jüngeren Komp/anie/führer (Hartwig) stellen will. Marschiert ab; wird 11. Komp/anie/ in Ruprin übernehmen. Unteroffi/zier/ Giese kommt vorbei, verwundet am Kopf; sein Stollen eingeschossen (im <...>, bei Leutnant* Paech). Regen, dann klarer Himmel. Kalt, Abends 6h abgelöst. Links von Bezonvaux (von rechts wird gerade geschossen), dann rechts von Ornes (Bahndamm) zur Quelle. 7h; dunkel. Rast. Die Wagen kommen; Gepäck drauf. 7 ¾ - 10 ¼ Marsch (Kronprinzenweg) nach Billy. Vorn Engelmann, ich hinten; stockfinster. Nicht allzu müde. Schubert noch auf. Nachts 4h kommen Paech und Gurleit. [B]. Mi. 18. Heydrich fährt nach Ruprin, übernimmt 11. Komp/anie/. Seidel erzählt seinen Krach mit Leutnant* Fahl, der in betrunkenem Zustand die MG vorne hat schießen lassen. Engels, Scherz und Ernst in der Mathematik* gelesen. Brief von Fli/tner/ und von Fränzel an Fli/tner/; beiden stehen schwierige Tage an der Somme bevor. Paket mit Obst von Mutter, Apfelwein von Agnes. Ich ziehe mit Paech und Gurleit in das untere, besser möblierte Zimmer. Kalt; geheizt. Brief von Agnes, Gertrud. Do. 19. Zahnarzt. Mathematik* beim Stabsarzt. Engels gelesen. Zur 1. Komp/anie/ (Hartwig). --------------------------------------------------------------- 025-71-12:14 Nachmittags* Gespräch mit Hartwig, Gurleit und Schubert über humanisti/sches/ Gymnasium; Rohrbachs Ideen über deutsche* Bildung. Fr. 20. Mit Schubert gegenseitig Rätsel aufgegeben (Geheimschrift). An Mutter geschrieben. Nachmittags* mit Schubert und Gurleit spazieren. herrliche klare Luft, kalt, sonnig. Sa. 21. In Hartwigs Komp/anie/ ex/erziert/, Zielen, Laufspiel. Sehr kalt, klar, sonnig; <...> Winterluft. So. |22| Wir hören heftigen Kanonendonner von der Front. An Lisi geschrieben. Abends Befehl. Mo. 23. 3h vormi/ttags/ Abmarsch, 745 Ornes Lager. Fliegerkämpfe gesehen. Mit Hartwig gewohnt, sehr eng zusammen unten im Stollen. Di. 24. Ich soll auf *Regiments*befehl mit 4 MG in Kasemattenschlucht: dazu 4 Gruppen Gef/reite/ zur Begleitung und als Träger. 1030 Abmarsch. Die Gef/reiten/ überlastet, kommen nur schwer vorwärts. Einige Granten. Bringe die Gef/reiten/ nur mit größter Mühe vorwärts; ich <...> <...> warum trifft mich kein Splitter? 1230 Bruleschlucht. Wir riechen Gasbeschießung. Rast. Über den Rücken zur Bezonvauxschlucht. Wir kommen in Gas. Alles wird zersprengt. Masken aufgesetzt 1240-115; oben mit Tuchmantel gesessen. Dann wir beide ruhig hinüber, mit Masken, Gepäck. Im Granatloch verschnauft. Oben im Stollen Masken abgesetzt. Allmählich sammeln sich die MG Leute, außer Gretzinger mit 1 MG. Die meisten Gef/reiten/ kommen nicht. Befehl vom Hardimont *Regiments*gr<..> <...> <...> <...>: meine MG sollen Hardimont Werk besetzen. *Während*dessen dauernd Beschießung des Lagers Bezonvauxschlucht. Schließlich sammle ich und stelle aus den Marschfähigen einen Zug zwischen* 2 MG zusammen. 615 Abmarsch. Da finden sich zwischen den 3 Kästen noch 3 weitere. Im Dunkel hinauf. Mit Hauck hinten. 12. Komp/anie/ sperrt den Graben, häufiger Aufenthalt. [Fortsetzung: 025-71-12:17] --------------------------------------------------------------- 025-71-12:15 Schöne Aussicht auf die Umgegend. Das Schloß (Ärztewohnungen) Bilder im Treppenhaus. Schloßpark, Kirche. Zurückgefahren. Von Cha 2 P; von Fli/tner/ kurzen Brief. Sa. 11. Ulmers Förster gelesen. An Mutter geschrieben. Nachmittags* mit Lahnfährmann> nach Guny, Stinkraum. Ich werde Stellvertreter Gasoffi/zier/, komme *wahrschein*lich zum nächsten Kursus, vielleicht Berlin. So. |12.| Früh fahren Hartwig und Schubert ab. Quartiere und Ställe besehen. einteilung für morgige Ablösung. An Agnes langen Brief geschrieben. In "Tat Nov/ember/" Aufsatz von Kurella, Zukunft der Jugendbewegung; wichtig. Unterscheidet 3 Phasen: empörte>, fordernde, *tät*ige. Dementsprechend unterschiedene Rolle der Bünde; der einzelne durchläuft diese Phasen und sollte beizeiten aus dem Bunde austreten, dessen Stufe er hinter sich läßt. Mo. 13. 5h nachmittags* lasse die Komp/anie/ abmarschieren; reite auf dem Falken über L<..> Ferme nach Lager-Ferme. Dort ½ 6 - ½ 7, mit Radsch die in Aussicht genommenen MG Stände besprochen. Weiter geritter, neblig, stockfinster, man sieht nichts. Über Evagny. <...>, über die Höhe getrabt, <...>. Seidel abgelöst. Alles ausführlich besprochen; jetzt gibt'es allerhand zu tun, durch die neuen Stände, und die Abschni/tte/ wollen fort*während* Meldungen usw. Als Zugführer Ritter und Hark. Wohne jetzt in dem klei/nen/ gemütlichen Zimmer am weitesten links. Di. 14. Meldungen, Ferngespräche. Nachmittags* mit Ritter rechts zum Bataillon*; Hauptmann Schulte legt auf die Posten großen Wert. Mit Schubert und Bentrap Kaffee getrunken; dann etwas Mathematik*. Munitionsraum ausgesucht, in Höhle 4. Zurück und wieder dienstlich geschrieben. Mi, Do, 15. 16. Klares Winterwetter. Frei*deutsche* Jugend, Judenfrage, gelesen. Philister, Alligator. ----------------------------------------------------------------- 025-71-12:16 Mutter schreibt vom 11., hat meinen Brief vom 6. (über die Erlebnisse auf dem Hardimont) immer noch nicht. Mathematik* (Fermat). Löns Werwolf für T bestellt. Fr. 17. Sehr lebhaft von T Mutter und Geschwistern geträumt. Mit Radsch zum Graben. Mathematik* (Fermat), eifrig. Sa. 18. Mathematik* (Fermat), eifrig. Morgens schön. dann Regen. Brief von Mutter. Domla-Liebmann, nichteuklidi/sche/ Geometrie, gelesen. So. |19| Eifrig Domla gelesen. Abends durch Seidel abgelöst. Allein zurückgeritten, dunkel. Viele Pakete, 3 mit Äpfeln aus Jena. Mo. 20. Viel dienstlich geschrieben. Auch fleißig Briefe; Mutter, Krämers, die beiden Verwundeten vom Hardimont. Abends erster langer Brief von Cha aus Freiburg, und Bücher von Hesse. Di. 21. 1 Stunde Ex/erzieren/ {Kanadi/sches/> MG angeschossen.} An Fli/tner/ geschrieben. (Cha 5 P! (Hesse, Briefpapier, Essen). Mi. 22. 1 Stunde Ex/erzieren/. Geritten: Bonvinon Ferme (wo das Pferd in den Graben gestürzt war), Lader Ferme. Nachmittags* nach Tromly zum Baden geritten. An T geschrieben (habe seit Frühling 15 keinen Brief von ihr). Do. 23. 1 Stunde Ex/erzieren/. Radsch will her ziehen, verschiebt's noch. So bin ich immer noch allein. Lese Hesse. An B<..> geschreiben. Abends von Cha 2 Bücher (Hesses Indien, Beromg <...>), von Tante Tine aus Jena Äpfel und Wollsachen. Fr. 24. Stunde Ex/erzieren/. Königsbergers Helmholtz gelesen. ----------------------------------------------------------------- 025-71-12:17 [Fortsetzung von 025-71-12:14] starkes Sperrfeuer. Ein Splitter klirrt auf dem Stahlhelm; dann heftige Dreckmasse über den Stahlhelm. Die *Artillerie*stellung, die wir durchfahren (dort das Bataillon) wird besonders heftig beschossen. 2 volle Treffer in den Graben. Leute sinken um, schreien; MG und Leute verschüttet. Wir müssen weiter. <...> Den Schwerverwundeten Duchy schicke ich mit Klow<..> zurück. Bin plötzlich allein. Verirre mich in den Seitengraben; Drähte, Wassertümpel. Zurück. Komme in einen Quergraben. Auf meinen Ruf Antwort aus einem Unterstand; hinein. Dort Hauck> und Müller, Sachs und Quog {2 tot, 1 schwerverwundet, 2 leichtverwundet, 2 verschüttet (<...> aber heil davon gekommen); 2 angekommen.}; der Inf/anteriegruppenführer ohne Leute; ein Wasserkessel. Wir erzählen, essen, schlafen. Früh um 4h schicke ich Müller <...> mit Sachs und Quog zurück, MG und Kästen Mi. 25. | holen. Müller wird zweimal durch besonders nahe Schüsse zurückgescheucht <...>. schließlich los, finden nur 1 Kasten. 7h bei Licht wieder los, finden 2 MG, 1 <...> {Kasten}. 8h melde ich mich Günther. Wir glaubten während* der Nacht, allein im Werk zu sein, finden erst morgens die Gef/reiten/. Stellung für Gewehre gesucht, Bedienung untergebracht, selbst zum *Artillerie*beobachter in die SO Ecke. 11h Brigadebefehl: Wir sollen uns den angreifenden Truppen anschließen, diese kommen nicht; Günther wird erregt, da er kaum noch Leute hat; er hat die aus der Kasematten-Schlucht Fliehenden hier <...> zurückgehalten, dazu vielleicht Müller und Klind. 2h Angriff der Franzosen* wird erwartet, trifft nicht ein. 4h an Radsch Meldung geschickt. Leutnant* Berger (Fuß*artillerie* 9) aus Remscheid, kennt Frau <...> Pohlmann und Dörpfeld; netter Mensch. Mit Klind zusammen geschlafen. Do. 26. Vormi/ttags/ kommt (auf meinen Befehl) Wasser und Konserven. {Mit Leutnant* Müller und Unteroffi/zier/ Müller vorgegangen zu Hiller (8/154) im <...> und 7/154 da<..>, um Stand für MG auszusuchen. Wird dann von MGK 19 besetzt. Es regnet.} Nachmittags* 2h schweres Feuer. 3 ½ zweimal vergeblich alarmiert, dabei dauert das *Artillerie*feuer noch an. Der *Haupt*raum des Werkes ----------------------------------------------------------------- 025-71-12:18 mehrfach durchschlagen, Offi/ziere/ verschüttet (dabei Ha<..ski). Mehrmals Gasbeschießung. 5 ½ nachmittags* Sachs schwer verwundet (Rücken), Quog Augenverletzung. Abends spät noch mit Sachs gesprochen; anderen Morgen von <...> den Trägern wird er abtransportiert. Leutnant* Günther und Müller hausen jetzt auch bei uns. Auf dem Boden geschlafen. Auf der Treppe sitzen lauter Verwundete. Fr. 27. 8h 3 Träger kommen von Hetwig mit Kaffee und Essen. Ich schicke ihm Meldung und bitte um Ablösung für die beiden Unteroffi/ziere/. 1h mittags kommt Vize<..> Ritter mit 2 Gewehrbedienungen; ich will aber bis morgen bleiben. Nachmittags* einmal vergeblich alarmiert, 2 - 6 heftige Beschießung. Mehrere Stollen des Werks sind schon verschüttet. Unser Stollen ist zwar tief, war zu weit gespannt. Günther, Müller, Klind haben gar keine Sachen mehr; wir teilen Kaffee und Essen; heute bekommen die auch durch Träger Verpflegung. Abends {oder 26?) kommt 1 Leutnant* mit 8 Mann, dem Rest seines Zuges(!), um das Werk "wiederzunehmen"; nach hinten ist gemeldet, daß der Feind das Werk genommen hat. Mit Klind zusammen geschlafen. Sa. 28. Sobald es ruhiger wird (7h), mit Unteroffi/zier/ Müller und Hauck das Werk verlassen; der große Unterstand am Ausgang, in dem wir die 1. Nacht waren, ist ganz zerstört. Wir laufen außerhalb des Grabens; eine Atempause. ½ Stunde bis zu Bezonvaux-Schlucht (am 24. abends 2 Stunden!). Zu Hartwig in den Stollen. Ausgeruht, erzählt, getrunken, gegessen. 2 Burschen mit den Sachen. Ich höre von den anderen. Hinüber zur Ornes-Schlucht. Mit Gurleit nach Gremilly. Dort Frühstückspause. Auf Gepäckwagen nach Billy. Furchtbar dreckig, nur eine Wickelgamasche, Rock blutbespritzt. Nun <...> gewaschen und umgezogen. Post, Briefe von Mutter und Flitner. So. |29|. An Mutter kurz geschrieben. Mittags Abmarsch. Mit Hartwig geritten. Es regnet. Über Nouillonpont, hinauf, nach Pierrepont. Mit Hartwig in einem Hause. Wir heizen und bleiben im Haus. Wir essen immer auf Hartwigs Zimmer. Schubert verabschiedet sich; Bataillon Adjutant. Mo. 30. Nachmittags* mit Gurleit einen verwundeten Mann im Lazarett besucht. Gelesen, Physik (von Poincare, Cohen). Di. 31. Nachmittags* mit Hartwig und Paech spazieren; schöne Gegend, bunter Herbstwald Mi. 1.XI. Morgens nach Azannes. Hartwig <...> geschwollene Backe. Ich führe die Komp/anie/ hin. Verladen. Über Laon nach Folembray. 11h abends. Ausladen. Marsch nach Coucy le Chateau. 2h im Quartier. Do. 2. Ausgeschlafen. Mittags auf dem Platz verteilt der Oberst*leutnant* an die Leute Eiserne Kreuze; dann gibt er mir die Hand "Sie haben ihre Sache gut gemacht; ich danke Ihnen." Plötzlich Befehl: Wir sollen heute in Stellung! Seidel schießt noch die Gewehre an. In Eile eingeteilt. 7 neue Gewehre bringt Radsch noch gerade zum Abmarsch, <...> <...> wir haben nur 5. Zuerst soll die 1. Komp/anie/ in Stellung; Hartwig ist ins Lazarett gegangen; zu mir kommt noch Gurleit. ½ 5 Abmarsch. Über Pont St. Marie nach <..>ponin, 7h. Dort Fahrer. 1h weiter. Durch das zerstörte Nuproin. Der Offi/zier/, den wir ablösen, erzählt ziemlich schauerlich von der Somme. Fr. 3. Gurleit, Herk, Ritter übernehmen die 3 Züge. Ich treffe Lautnant* Günther. Schubert ist hier *Bataillons*adjutant, schweigt über seine Brotherren (Ober*leutnant* Herbst). Nachmittags* gebadet in der Höhle. Sa. 4. Morgens mit Radsch durch die Stellung. Wir wollen ganz hindurch, verlaufen uns, kommen von <...> von N wieder nach Nuproin. <...> <...> Abends bringt der Lebensmittelwagen auch Post. ----------------------------------------------------------------- 025-71-12:19 Briefe von Mutter, Agnes, Cha, Buch Bücher von Cha. Nachts telefoniert Feldw/ebel/ Kollek wegen {Fliegermeldung}. So. |5.| {Fliegergesuch abgelehnt} Mit Gurleit in Stellung; die übrigen Gewehre besucht. Hesses Knulp gelesen. Etwas Mathematik* (Fermat). Abends Breif von Agnes und Mutter. Mo. 6. Hinter Nuproin Radsch und Seidel getroffen; <...> in der 2. Stellung 2 Stellen für Beton MG Stände ausgesucht. Klares Wetter, frischer Wind. Spitzweg gelesen. An Mutter und Flitner geschreiben (endlich!). Abends Post: für Gurleit und mich nichts! Di. 7. In Stellung, die neu bezogenen Stände besehen. Schwind gelesen. Mathematik* (Fermat). An Cha geschrieben (endlich!) und Ohm Holler. Abends durch Seidel abgelöst. Mit Gurleit zurückgeritten; Trab; frische, stürmi/sche/ Luft. Wir suchen den Weg, den die Pferde kennen; von der Marokkoreise erzählt. 11h bei Hartwig eingetroffen. Oben unser Haus am Waldrand, die Komp/anie/ in Höhlen und Werk. Jeder ein Zimmer für sich; geräumig, hell. Mi. 8. <...> Post: Briefe von Fli/tner/ und Becker; Päckchen von Agnes und Cha (aus Wiesneck), Briefe von Mutter (aus Dahlem; Else Schwerklens) mit Brief aus Wiesneck. Nachmittags* mit Gurleit über Guny nach Tromly Loire zum Zahlmeister. Sonniges Herbstwetter; schöne Gegend; hinten die Burg Coucy. Abends Kino Guny. Do. 9. 7h nach <..>ponin geritten, mit Radsch MG Stellungen in 2. Linie ausgesucht, Schanzarbeitt begonnen. Nachmittags* Befehl: Hartwig und Gurleit werden versetzt (Sturm*bataillon*; MG Schule). Keyserling, Beate und Mareile, gelesen. Fr. 10. Wir drei nach Coucy Chateau gefahren; herrliches sonniges Herbstwetter. <...> Dort gebadet. Nach dem Essen die Burg angesehen, auf den Ruinen herumgeklettert, Fortsetzung: 025-71-12: 14 ----------------------------------------------------------------- 1 Carnaps Schreibweise wechselt zwischen dem korrekten "Bezonvaux" und "Besonvaux". --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------